Das Ziel zweier Studien, die am Institut für Medizinische Soziologie in den letzten
beiden Jahren durchgeführt wurden, war die Erfassung der Versorgung von Demenzpatienten
in verschiedenen Settings (z.B. in ambulant versorgten Wohngemeinschaften) bzw. die
Reduzierung von neuropsychiatrischen Verhaltensauffälligkeiten (sog. „Herausforderndem
Verhalten“) bei Menschen mit Demenz im Pflegeheim mittels einer strukturierenden Pflegemethode.
Für beide Forschungszusammenhänge spielte die Erfassung der Lebensqualität der von
der Demenz betroffenen Menschen neben anderen Kriterien eine entscheidende Rolle.
Ein großer Anteil der an Demenz leidenden Menschen wird in Pflegeheimen versorgt.
Ein wichtiges Ziel pflegerischer Interventionen ist die Erhaltung und Förderung ihrer
Lebensqualität, vor allem auch hinsichtlich psycho-sozialer Aspekte. Lebensqualität
ist daher ein häufig untersuchtes Zielkriterium in Studien, die sich mit solchen Interventionen
oder auch allgemein mit Lebensbedingungen in verschiedenen Versorgungssettings beschäftigen.
Es existieren bereits zahlreiche standardisierte Instrumente zur Erfassung der Lebensqualität.
Der in den vorgestellten Studien verwendete QUALIDEM (Ettema et al. 2005) wurde von
niederländischen Pflegeexperten und Gerontologen speziell für Menschen mit Demenz
entwickelt und wird zur Befragung von Bezugspflegekräften oder auch Angehörigen eingesetzt.
Durch die Fremdbefragung und die unterschiedlich kombinierbaren Einzelfragen können
Angaben auch für Personen in schweren Demenzstadien gemacht werden. Der Fragebogen
ist einfach in der Handhabung und bietet gute psychometrische Eigenschaften. Im Referat
sollen die Ergebnisse aus zwei verschiedenen Längsschnittuntersuchungen mit jeweils
drei Messzeitpunkten vorgestellt werden.