Einleitung: Aktuelle Daten zur Palliativversorgung in Deutschland sind in der Fachliteratur schwer
zu finden. Zielsetzung der sogenannten EPACS Studie (Begleitforschung zur Etablierung
von Hospiz- und Palliative Care-Stützpunkten in Rheinland-Pfalz) war die Dokumentation
der Qualität der Palliativbetreuung in Rheinland-Pfalz vor der Einführung struktureller
Änderungen innerhalb der ambulanten palliativen Versorgung. Innerhalb dieses Abstracts
werden Ergebnisse zur Nutzung ambulanter Pflege sowie die Evaluation der Betreuungsqualität
dargestellt. Materialien und Methoden: Die Querschnittstudie basierte auf einer Zufallsstichprobe von 5000 Einwohnern in
Rheinland-Pfalz, die zwischen Mai und August 2008 verstarben. Nach Bereinigung der
Stichprobe verblieben 4967 verstorbene Personen, an deren Adresse ein Fragebogen für
Hinterbliebene verschickt wurde. 3832 Fragebögen wurden zugestellt, 1135 kamen als
unzustellbar zurück an den Absender. Insgesamt wurden 1378 Fragebögen ausgefüllt,
so dass eine Rücklaufquote von 36,0% erzielt wurde. Ergebnisse: 25,8% (n=355) aller Verstorbenen wurden durch einen Pflegedienst in der häuslichen
Umgebung betreut, Palliative Care Fachkräfte waren lediglich bei 8,5% dieser Patienten
(n=30) mit involviert. Mit 76,1% (n=270) war die Mehrheit der Teilnehmer/-innen mit
der Pflege in der häuslichen Umgebung sehr bzw. relativ zufrieden. Demgegenüber standen
6,5% (n=23), die weniger oder überhaupt nicht zufrieden waren, weitere 14,6% (n=52)
waren nur teilweise zufrieden. Hausärzte wurden im Hinblick auf Erreichbarkeit in
Notfällen, emotionalen Beistand, sowie verfügbare Zeit für den Patienten schlechter
bewertet als Krankenschwestern: So empfanden bezogen auf die Ärzte 19,2% (n=68) den
emotionalen Beistand als unzureichend, 13% (n=46) benannten eine schlechte Erreichbarkeit
in Notfällen, weitere 11% (n=79) Zeitmangel. Bezogen auf die Pflegekräfte lagen die
entsprechenden Zahlen bei 5,1% (n=18) respektive 9,3% (n=33) respektive 7,9% (n=28).
Schlussfolgerungen: Die geringe Nutzung von spezialisierten Palliative Care Fachkräften lässt einen Mangel
an deren Verfügbarkeit vermuten. Die Ergebnisse weisen daraufhin, dass bei einem Teil
der Patienten deutliche Defizite in unterschiedlichen Aspekten der Betreuungsqualität
bestehen, die struktureller Maßnahmen und Fortbildungsanstrengungen bedürfen.