Hintergrund: Schlafstörungen haben in der Heimpopulation eine hohe Prävalenz (bis zu 74,6%). Unsere
Analyse von Routinedaten der Heimbewohner im Projekt Insomnia (INterrelations of Sleep
Disorders and Multimorbidity in Nursing Institutions for the Aged) bestätigt dies.
Begünstigt werden Schlafstörungen durch Lärm, inadäquate Beleuchtung, mangelnde Aktivierung
und Organisation der Arbeitsabläufe in der Pflege. Anhaltspunkte für fehlendes Problembewusstsein
und geringe professionelle Kompetenz im Umgang mit Schlafstörungen wurden identifiziert.
Deshalb wurde in einem Satellitenprojekt mit Masterstudierenden der ASH mit dem Titel
„Schlafbalance“ ein Fortbildungskonzept entwickelt und evaluiert. Methode: Erstens erfolgte eine Analyse des Fortbildungsbedarfs bei verschiedenen Berufsgruppen
mithilfe von Expertenbefragungen (n=19) und einer Literaturrecherche über a) Bedeutung
von Schlafstörungen im Versorgungsalltag verschiedener Berufsgruppen und b) über existierende
Fortbildungsangebote. Darauf folgten die Durchführung und Evaluation von sechs Probeworkshops
zum Thema „Bewältigung von Schlafstörungen im Versorgungsalltag“. Angeschlossen war
eine weitere Literaturanalyse (Recherche in pubmed und gerolit) mit dem Ziel, relevante
Inhalte (z.B. Effektivität von Prävention und nicht-medikamentöser Verfahren in der
stationären Langzeitversorgung) zu identifizieren und in Lerninhalte umzusetzen. Abschließend
wurde ein Curriculum entwickelt. Ergebnisse: Ziele dieses Basiscurriculums sind eine Förderung des Problembewusstseins, die Reflexion
bisherigen Handelns sowie Anstoß zu Handlungsoptionen zu geben. Die Kombination von
Vortrag und Gruppenarbeit mit abschließender Diskussion haben sich didaktisch bewährt
(Dauer etwa 120 Min). Die Evaluation zeigte, dass weiteres Kenntnissinteresse und
die Bereitschaft zur Anwendung präventiver und intervenierender Maßnahmen entstand.
Gewünscht wurde eine inhaltliche Vertiefung in interdisziplinären (berufsübergreifenden)
Gruppen. Diskussion: Über das Basiscurriculum hinaus sollte ein auf „skill-building“ zielendes Modul für
interdisziplinäre Gruppen entwickelt und erprobt werden. Dies soll Kompetenzen vermitteln,
die den Umgang mit Schlaf/Schlafstörungen in der Langzeitversorgung fördern. Zudem
könnten Schnittstellen verdeutlicht und die Wirksamkeit der präventiven und intervenierenden
Maßnahmen durch Kooperation in Pflegeheimen erhöht werden.