Zielsetzung: In Niedersachsen organisieren und vor allem dokumentieren sechs Nachsorgeleitstellen
(NSLT) die Krebsnachsorge. Träger der NSLT ist die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen.
Als Ziele gelten u.a. die Unterstützung der ärztlichen Tätigkeit und Langzeitbetreuung
vor Ort durch verbesserte Information, die Unterstützung qualitätssichernder Maßnahmen
in der vertragsärztlichen Versorgung und die Schaffung einer Datenbasis zur Beschreibung
und Analyse des onkologischen Versorgungsgeschehens. Falls die von den NSLT an das
EKN gemeldeten Nachsorge-Patientinnen (NSP) besser versorgt werden, sollte sich dies
in der Ergebnisqualität zeigen. Methodik: Bevölkerungsbezogen für den Bezirk Weser-Ems wurden sämtliche vom EKN erfassten Brustkrebsneuerkrankungen
des Diagnosezeitraumes 2001–2006 unterschieden, ob sie über die NLST gemeldet wurden
oder nicht (NSP vs. Nicht-NSP). Als Ergebnisindikator für den Vergleich wurde die
relative 5-Jahres Überlebensrate genommen (Methode: Ederer II; Softwareprogramm SURV-4). Ergebnisse: Nicht-NSP (n=2376) vs. NSP (n=7923) waren zum Diagnosezeitpunkt durchschnittlich
älter (67,5 vs. 60,7 Jahre) und zeigten niedrigere relative 5-Jahres Überlebensraten
(73,7% vs. 87,3%, P<0,0001). Die Datenqualität zum Tumorstadium war bei Nicht-NSP
schlechter. Insbesondere aufgrund fehlender Angaben zum Metastasenstatus konnten bei
Nicht-NSP nur bei 8% ein UICC-Stadium gebildet werden (NSP: 94%). Auch bei einer Stratifizierung
nach UICC Stadien zeigten Nicht-NSP schlechtere relative Überlebensraten (I: 92,8%
vs. 99,5%; II: 83,0% vs. 90,7%; IV: 19,8% vs. 27,4% rel. Überleben), wobei der Unterschied
bei z.T. kleinen Fallzahlen nicht signifikant war. Diskussion: Beim Vergleich der relativen 5-Jahres Überlebensrate hatten die in der organisierten
Nachsorge betreuten Patientinnen bessere Werte. Neben eines positiven Effektes durch
die Nachsorge sind als Einflussfaktoren zu diskutieren: Selektionseffekte (Hinweis
dafür sind eventuell die Unterschiede in der Altersstruktur – insbesondere Komorbidität
könnte im höheren Alter Einfluss auf das Überleben und die Teilnahme an Nachsorgeprogrammen
haben) und Unterschiede in der Datenqualität. In anschließenden Analysen sollen das
Ergebnis mit erweiterter Datengrundlage überprüft und gegebenenfalls mögliche Ursachen
für die Unterschiede genauer untersucht werden.