Hintergrund: Die neuen Richtlinien zur Diagnose einer Latenten Tuberkulose Infektion (LTBI) bei
Beschäftigten im Gesundheitswesen empfehlen den IGRA als Diagnoseinstrument. Trotz
wachsender Erfahrung mit dem Test liegen bislang nur wenige Daten zum Seriellen Testen
vor. Dies gilt vor allem für Länder mit niedriger LTBI-Prävalenz. Bei wiederholten
Tests ist bislang unklar, ab wann von wahren „Konversionen und Reversionen“ auszugehen
ist, wie diese interpretiert werden sollen und wann eine Chemoprävention indiziert
ist. Wir haben in unserer Studie Konversions- und Reversionsraten bei Beschäftigten
im Gesundheitsdienst analysiert. Methode: Insgesamt wurden 287 Beschäftigte im Gesundheitswesen, die routinemäßig arbeitsmedizinisch
auf TB untersucht wurden, in die Studie eingeschlossen und zu zwei Zeitpunkten mit
dem QuantiFERON-TB Gold In Tube (QFT) untersucht. Vier unterschiedliche Definitionen
für Konversionen und Reversionen wurden analysiert. Zusätzlich wurde die Verwendung
einer Grauzone um den Grenzwert (0,35 IU/ml) von 0,2–0,7IU/ml untersucht. Ergebnisse: Bei 15% der Beschäftigten waren beide Testergebnisse positiv. Die höchsten Konversion
(6,1%) und Reversionsraten (32,6%) wurden mit der am wenigsten stringenten Definition
von negativ zu positiv beobachtet. Die niedrigsten Raten (2,5%) fanden sich bei der
strengsten Definition mit einem Anstieg von ≥0,7 IU/ml über dem Grenzwert von 0,35IU/ml.
Bei der Verwendung einer Grauzone von 0,2–0,7 IU/ml um den Grenzwert lag die Konversionsrate
bei 2,6% und die Reversionsrate bei 15,4%. Bei einem positiven QFT-Test wurde eine
Röntgenuntersuchung zum Ausschluss einer aktiven Tuberkulose (TB) durchgeführt. Keiner
der Probanden hat bislang eine aktive TB entwickelt. Schlussfolgerung: Die Konversions -und Reversionsraten variieren in Abhängigkeit der jeweiligen Definition.
Unsere Daten bestätigen die Annahme einer Grauzone zwischen 0,2 und 0,7 IU/ml bei
wiederholten Routineuntersuchungen von Personen mit einem erhöhten LTBI-Risiko. Dies
sollte in einer größeren Studienpopulation evaluiert werden. Zur Progressionsrate
eines positiven QFT in Niedrig-Inzidenzländern liegen wenige Daten vor. Deshalb sollten
Personen, deren Testergebnisse in diese Grauzone fallen vor Beginn einer Chemoprävention
nochmals mit dem QFT untersucht werden.