Einleitung: Diese Studie war Teil eines Forschungsprojekts, das die Auswirkungen der grenzüberschreitenden
Gesundheitsversorgung im Trinationalen Eurodistrict Basel, zunächst begrenzt auf den
stationären Sektor in den beiden Nachbarländern Deutschland (EU) und Schweiz, mit
Blick auf die spezifischen Bedürfnisse und Risiken der grenzüberschreitenden Patienten
analysiert. Untersucht wurde, wie Institutionen der akut-stationären und rehabilitativen
Versorgung in der Region Systeme zur Qualitätsverbesserung, insbesondere organisationsbezogene
Qualitätsmanagement-Programme, und Strategien zur Förderung der Patientensicherheit
einsetzen. Darüber hinaus fokussierte die Studie die Umsetzung von Patientenorientierung
und Patient Empowerment in den Einrichtungen. Material und Methoden: Ein Fragebogen wurde auf diese Fragestellungen hin erarbeitet, getestet und in den
projektbeteiligten Akutkliniken und Reha-Zentren in der Grenzregion eingesetzt. Ergänzende
Informationen wurden aus Experteninterviews extrahiert. Die Datenerhebung fand von
Oktober 2008 bis März 2009 statt. Ergebnisse: 15 der 18 im Projekt beteiligten Institutionen nahmen an der Erhebung teil. Die Rücklaufquoten
pro Land waren unterschiedlich. In beiden Ländern kamen Strategien zur Qualitätsverbesserung
und Förderung der Patientensicherheit verbreitet zum Einsatz, gleichermaßen in Akutkrankenhäusern
wie Rehabilitationszentren. Aktivitäten im Zusammenhang mit externer vergleichender
Bewertung waren in der Schweiz nur ansatzweise realisiert, hingegen gemäß den rechtlichen
Verpflichtungen generell in deutschen Einrichtungen. Aktivitäten zur Einbeziehung
von Patienten, beispielsweise in regelmäßigen Patientenbefragungen, kamen in beiden
Ländern in breitem Umfang zum Einsatz. Bei der Auswahl der Strategien bestanden geringe,
aber spezifische Unterschiede zwischen Schweizer und deutschen Institutionen. Diskussion: Die Selbstauskünfte und die ergänzenden Experteninterviews ergaben keine Hinweise,
dass die Anstrengungen zum medizinischen Qualitätsmanagement und zur Förderung der
Patientensicherheit in einem der teilnehmenden Länder unzureichend waren. Allerdings
variierte die Implementierung pro Land und Strategie. Die Unterschiede zwischen den
beiden Nachbarländern waren geringer als zwischen und gegenüber der Implementierung
vergleichbarer Strategien in anderen europäischen Ländern (Vallejo 2009). Die Erhebung
und ihre Ergebnisse können einen Beitrag zur Etablierung von Benchmarking-Aktivitäten
in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung leisten – zukünftig innerhalb des
regionalen Projekts und darüber hinaus.