Hintergrund: Der Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit wird nur zum Teil
durch individuelle Merkmale erklärt. Zum Einfluss bevölkerungsstruktureller Faktoren,
z.B. räumliche Differenzierung, auf Bedarf und Akzeptanz eines gesundheitsfördernden
Angebots ist wenig bekannt. Die Studie untersucht, (1) wie sich junge Familien, Zielgruppe
für eine Kurzintervention zur Senkung der Passivrauchbelastung bei Kleinkindern, nach
soziodemografischen Merkmalen ihrer Stadtgebiete verteilen, (2) in welchem Umfang
Familien an einer Screeningbefragung für die Intervention teilnehmen und (3) wie viele
Familien der Intervention zustimmen. Methode: In Stralsund (57.081Einwohner) wurden alle Familien mit Kindern unter 4 Jahren (N=1236)
postalisch über die Studie informiert. Eine telefonische bzw. persönliche Befragung
wurde durchgeführt. Das Angebot einer Intervention erhielten Familien mit mindestens
einem rauchenden Haushaltsmitglied. Amtliche Daten der 8 Stadtgebiete bzw. 26 Stadtteile
zum Anteil der Leistungsempfänger nach SGBII (Grundsicherung Arbeitssuchende) wurden
genutzt. Eine Zuordnung entsprechend dem Anteil der Leistungsempfänger erfolgte in
drei Gruppen [A] bis 6%, [B] 7–14% und [C] 15% oder mehr. Vorläufige Ergebnisse: Familien mit mindestens einem Kind im Alter zwischen 0 und 4 Jahre leben zu Anteilen
von 19% und 29% in den Stadtgebieten der Gruppen A und B, zu 52% in C. Der Anteil
der Haushalte mit mindestens einem Raucher war in den Gruppen A (42%) und B (47%)
niedriger als in C (58%). Die Bereitschaft kontaktierter Familien, an einer Befragung
teilzunehmen, lag in den Gruppen A, B und C zugeordneten Stadtteilen bei 78%, 76%
und 71%. An der Intervention nehmen 67% der Familien aus den Gruppen A teil. In B
und C wurden Teilnahmeraten von 63% und 53% erreicht. Diskussion: Deskriptive Analysen weisen auf Unterschiede stadtteilbezogener Sozialindikatoren
im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Angeboten zur Verringerung der Passivrauchbelastung
hin. Analysen nach sozialen Merkmalen von Stadtgebieten stellen einen möglichen Ansatzpunkt
zur Erhöhung der Effizienz kommunaler Maßnahmen der Gesundheitsförderung dar.