Einleitung: Im Rahmen der Entwicklung eines Qualitätssicherungsprogramms für den Bereich der
Kinder-Jugend-Rehabiliation (Projekt initiiert von der Deutschen Rentenversicherung
und den gesetzlichen Krankenkassen) wurde bei ca. 4.000 chronisch kranken Kindern
und Jugendlichen die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQOL) vor und nach einer
Rehabilitationsmaßnahme erhoben. Das Projekt dürfte nach dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey
KIGGS den zurzeit umfangreichsten Datensatz zur Lebensqualität chronisch kranker Kinder
und Jugendlicher in Deutschland bereitstellen. Berichtet wird von der Lebensqualität
zu Beginn der stationären Rehabilitation und den Veränderungen nach der Maßnahme.
Methode: Für N=3.540 Personen liegen vollständige Informationen (HRQOL-Angaben zu Reha-Beginn
und Behandlerangaben zu medizinischen Basisdaten) vor. 41,0% der Kinder haben die
Diagnose Asthma bronchiale, 39,8% Adipositas, 12,7% Neurodermitis, 6,6% ADHS bzw.
Verhaltensstörungen. Das mittlere Alter ist 10,2 Jahre (±4,4). Kinder/Jugendliche
ab 12 Jahren beurteilen ihre HRQOL selbst, für Kinder unter 12 Jahren erfolgt eine
Fremdbeurteilung durch Eltern. Es wurden generische HRQOL-Instrumente (DISABKIDS-Fragebogen)
und erkrankungsspezifische Verfahren (z.B. SDQ-Fragebogen für ADHS) eingesetzt. Ergebnisse: Zu Reha-Beginn weisen Kinder mit Adipositas und ADHS eine geringere HRQOL auf als
Kinder mit Asthma oder Neurodermitis. So liegt z.B. der Prozentrang der Adipositas-Kinder
bezüglich der DISABKIDS-Referenzwerte für chronisch Kranke bei 30%. Bei fast allen
Subdimensionen der Lebensqualität und bei nahezu allen Diagnosen sind nach der Rehabilitation
statistisch signifikante Verbesserungen festzustellen. Die SRM-Effektstärken sind
bei Adipositas und ADHS mittelhoch (0,40–0,60) und liegen bei den anderen beiden Diagnosen
meist bei 0,20 (geringe Effekte). Diskussion: Die chronisch kranken Kinder und Jugendliche sind in ihrer HRQOL zu Reha-Beginn erkennbar
beeinträchtigt, insbesondere bei Adipositas und ADHS. Geringere Belastungen bei den
weniger stigmatisierend und sozial isolierend wirkenden Erkrankungen wie Asthma fanden
sich auch in der KIGGS-Studie (Hölling et al., 2008). Nach der Rehabilitation sind
deutliche Effekte zu erkennen. Diese fallen erwartungsgemäß geringer aus, wenn die
Eingangsbelastung weniger stark ist.