Einleitung: Komplexe Interventionen in der Prävention sind Programme, die viele Projekte und
Einzelaktivitäten unter einer strategischen Zielsetzung bündeln. Sie betreffen oft
mehrere Settings, beteiligen vielfältige Akteure und arbeiten mit verschiedenen Ansätzen.
Beispiele sind die Gesundheitsinitiative Gesund.Leben.Bayern. oder die Gemeinsame
Deutsche Arbeitsschutzstrategie. Während für das Evaluationsdesign einzelner Projekte
oft auf bewährte Verfahren zurückgegriffen werden kann, ist dies bei komplexen Interventionen
nicht der Fall. Methodik: Fragen der Zielsetzung und des Anspruchs der Evaluation komplexer Interventionen
und davon ausgehend methodische Herausforderungen werden diskutiert. An Beispielen
werden Kernaspekte evaluativer Strategien herausgearbeitet. Ergebnisse/Diskussion: Die Evaluation komplexer Interventionen betritt konzeptionell Neuland. Zu diskutierende
Fragestellungen sind z.B.
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die besonderen Probleme des Wirkungsnachweises, denen hohe Erwartungen an nachhaltige
Wirksamkeit insbesondere von komplexen Interventionen gegenüber stehen;
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eine verstärkte Bedeutung der Aspekte Transparenz und Legitimation;
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die Notwendigkeit einer engen Verknüpfung der Evaluation mit dem Programmmanagement
der jeweiligen Intervention;
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die angemessene Operationalisierung übergeordneter Fragestellungen, um die Evaluation
komplexer Interventionsprogramme über die Addition der Evaluation einzelner Programmkomponenten
hinaus weiterzuentwickeln.
Die Diskussion der methodisch-konzeptionellen Aspekte muss vor dem Hintergrund der
Diskussion der Wertigkeit der Evaluation komplexer Interventionen geführt werden.