Hintergrund: Körperliche Ausdauerleistungsfähigkeit ist ein wichtiger Einflussfaktor für Entstehung
und Verlauf von Herz-, Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Unbekannt ist jedoch
die Verteilung der Ausdauerleistungsfähigkeit in der bundesdeutschen Bevölkerung.
Daher führt das Robert Koch-Institut im Rahmen seines aktuellen Untersuchungssurveys
zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, DEGS, bei 18- bis 64-jährigen Teilnehmern
eine Fahrradergometrie durch. Ziel ist die Erhebung bevölkerungsrepräsentativer Daten
zur körperlichen Ausdauerleistungsfähigkeit und die Erstellung aktueller Referenzwerttabellen
für Herzfrequenz- und Laktatleistungswerte. Dargestellt werden soll, inwieweit die
Fahrradergometrie in einem mobilen Survey praktikabel ist und bei wie vielen Teilnehmern
sie ohne gesundheitliche Risiken erfolgen kann. Methode: Teilnehmer von DEGS sind über ein Stichprobenverfahren zufällig in 180 Studienorten
ausgewählt worden. Einschlusskriterien für den Fahrradergometrie-Test sind ein Alter
unter 65 Jahren und die durch den Physical Activity Readiness Questionnaire (PAR-Q)
ermittelte Testtauglichkeit. Die Fahrradergometrie wird computergestützt nach dem
zweiminütigen 25-Watt-Stufenmodell der WHO mit submaximaler Belastung durchgeführt.
Blutdruck, Herzfrequenz und Blutlaktat-Konzentration stellen die Indikatoren dar.
Ergebnisse: Die hier vorgestellte Auswertung bezieht sich auf die Teilnehmer der ersten 11 Monate
der 3-jährigen Studie. Von 12/2008 bis 10/2009 haben 1918 Teilnehmer an DEGS teilgenommen,
1387 (72,3%) waren jünger als 65 Jahre (699w/688m). Von diesen waren 870 (62,7%) testtauglich,
488 (35,2%) Probanden waren testuntauglich nach PAR-Q, bei 29 Teilnehmern konnte kein
PAR-Q erhoben werden. Aus technischen Gründen konnte in 72 Fällen keine Ergometrie
erfolgen, 798 Probanden führten sie durch. Schlussfolgerung: Die Durchführbarkeit der Fahrradergometrie als Bestandteil eines mobilen Untersuchungssurveys
konnte aufgezeigt werden: Bei 91,7% der als testtauglich eingestuften Teilnehmer wird
eine Aussage über die körperliche Ausdauerleistungsfähigkeit auf der Basis einer Fahrradergometrie
getroffen werden können. 35,2% der Teilnehmer mussten von der Untersuchung ausgeschlossen
werden, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Der Ausfall durch technische Probleme
lag bei 5,2%. Die Fahrradergometrie ist geeignet, repräsentative Daten zur körperlichen
Ausdauerleistungsfähigkeit in der bundesdeutschen Bevölkerung zu erheben.