Die Lyme-Borreliose (LB) gehört zu den am häufigsten vektoriell vom Tier auf den Menschen
übertragenen Infektionserkrankungen. Die klinische Symptomatik der Multisystemerkrankung
kann vielgestaltig sein und umfasst insbesondere Symptome an Haut, Nervensystem, Gelenken
und Herz. Das Erythema migrans („Wanderröte“), die häufigste klinische Manifestation,
entwickelt sich Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich. Die akute Neuroborreliose
und Lyme-Arthritis hingegen können Monate bis Jahre nach Zeckenstich auftreten. Die
Lyme-Borreliose ist eine gemäß Landesverordnungen in den Bundesländern Berlin, Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen meldepflichtige Erkrankung.
Die Auswertung bezieht sich auf die bis 1.12.2009 an das RKI übermittelte Neuerkrankungen.
Im Zeitraum 2007 bis 2009 wurden insgesamt 17.175 Lyme-Borreliose-Fälle aus den östlichen
Bundesländern übermittelt, 95,8% (n=16.451) erfüllten hierbei die Falldefinition.
Die Inzidenzen in den einzelnen Bundesländern sind seit 2001 uneinheitlich. Die höchste
Anzahl an Lyme-Borreliose Fällen wurde im Jahr 2007 und 2009 aus Brandenburg übermittelt,
im Jahr 2008 war dies Sachsen. Wie in den Vorjahren war 2007 bis 2009 eine saisonale
Häufung mit mehr als der Hälfte aller gemeldeten Fälle innerhalb der Monate Juni bis
September festzustellen. Insgesamt erkrankten mehr Frauen als Männer. Bei der Altersverteilung
konnte eine bimodale Verteilung mit je einem Gipfel der Inzidenzen in der Altersgruppe
zwischen 5 und 9 Jahren sowie zwischen 60 und 64 Jahren beschrieben werden. Als häufigstes
klinisches Bild wurde 2007–2009 das Erythema migrans angegeben (n=16.319, 99,2%),
es wurden deutlich weniger Fälle mit akuter Neuroborreliose (n=75) sowie Lyme-Arthritis
(n=79, nur 2009) übermittelt. In den Jahren 2007–2009 wurden insgesamt 280 (1,7%)
Personen mit Lyme-Borreliose hospitalisiert. Obwohl keine epidemiologischen Daten
für das gesamte Bundesgebiet vorliegen, muss von einem flächendeckenden, lokal jedoch
unterschiedlichen Vorkommen und Übertragungsrisiko ausgegangen werden. Dementsprechend
sind präventive Maßnahmen insbesondere auch für Kinder (Absuchen nach Zecken) weiterhin
zu empfehlen.