Hintergrund: Eine verminderte Knochendichte im jungen Erwachsenenalter gilt als einer der entscheidenden
Risikofaktoren für das Auftreten von Osteoporose im höheren Lebensalter. Die Knochendichte
hängt neben genetischen Faktoren von zahlreichen Lebensstilfaktoren ab. Im Rahmen
dieser Arbeit wurde bei jungen Frauen der Zusammenhang zwischen Knochendichte, Körperzusammensetzung,
körperlicher Aktivität und Calciumzufuhr untersucht. Methoden: Bei 82 Studentinnen (Alter 22,7±3,4 Jahre, BMI 21,7±2,2kg/m2) wurde die Knochendichte (Steifigkeitsindex, SI) mittels quantitativer Ultrasonometrie
(Achilles-Insight) am Fersenbein ermittelt. Die Bestimmung der fettfreien Masse (FFM)
und Fettmasse (FM) erfolgte mit der bioelektrischen Impedanzanalyse (Data Input).
Mittels Fragebögen wurden das Aktivitätsverhalten in der Kindheit und Jugend eingeschätzt.
Das aktuelle Aktivitätsverhalten (physical activity level, PAL) wurde mithilfe eines
Fragebogens unter Verwendung von Multiplikatoren für den Ruheenergieumsatz (WHO 1985)
ermittelt. Auf der Grundlage eines 3 Tage Schätzprotokolls und des BLS II.3 wurde
die aktuelle Calciumzufuhr erfasst. Ergebnisse: Die Frauen weisen einen mittleren SI von 102,6±16,6 auf (T-Score 0,20±1,05). Bei
9,8% der Frauen wurde im Vergleich zum altersspezifischen Referenzkollektivs ein kritischer
SI ermittelt (–1 ≥ T-Score ≥ –2,5). Der SI korreliert mit der absoluten FFM (r=0,24;
P=0,029), der Aktivität in der Jugend (r=0,32; P=0,004) und dem aktuellen PAL (r=0,21;
P=0,048). Bezüglich Alter, BMI, prozentualer FFM, FM, Aktivität in der Kindheit, Calciumzufuhr
und dem SI besteht keine signifikante Korrelation. In der multiplen schrittweisen
Regressionsanalyse erwies sich nur die Aktivität in der Jugend als signifikanter Prädiktor
des SI: SI=80,5 + 6,3 * Aktivität in der Jugend (1=sehr gering, 2=gering, 3=mittel,
4=hoch, 5=sehr hoch); (r2=0,10; SEE=15,9). Schlussfolgerung: Die körperliche Aktivität in der Jugend scheint einen entscheidenden Einfluss auf
die Knochendichte im jungen Erwachsenenalter zu haben.