Einleitung: Mittels amtlicher Statistiken ist nur ein beschränkter Einblick in den Gesundheitszustand
der Bevölkerung möglich. Kommunalen Erhebungen und Meinungsumfragen, wie sie in Großstädten
häufig durchgeführt werden, bieten eine weitere Möglichkeit für die Gesundheitsberichterstattung.
Kommunale Gesundheitsberichterstatter sind in der Regel nicht in der Lage, eigene
Erhebungen durchzuführen. Material und Methoden: Im Jahr 2009 wurden bei der so genannten Bürgerumfrage in Stuttgart, einer repräsentativen
postalischen Befragung von 8.600 erwachsenen Einwohnern, erstmals Fragen zur Gesundheit
gestellt. Gefragt wurde nach dem subjektiven Gesundheitszustand entsprechend dem Minimal
European Health Module [1] sowie nach der Prävalenz einer Reihe von Beschwerden. Die
Durchführung der Umfrage erfolgte durch das städtische Statistische Amt. Die Daten
wurden unter sozialepidemiologischen Gesichtspunkten ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt 3.800 Personen beantworteten die Fragen zur Gesundheit, das sind 44% der
Stichprobe. Im Vergleich mit anderen Untersuchungsergebnissen aus Deutschland ergaben
sich für die Stuttgarter Einwohner günstige Ergebnisse: Für alle abgefragten Gesundheitsaspekte ergaben sich eher geringe Unterschiede zwischen
Männern und Frauen, aber große Unterschiede entsprechend der sozioökonomischen Situation:
Je geringer Bildung und Einkommen, umso schlechter wird der Gesundheitszustand eingeschätzt
und umso häufiger sind Beschwerden. Einzelheiten ergeben sich aus dem bereits veröffentlichten
Ergebnisbericht [2] sowie einen Bericht zu Rückenschmerzen [3]. Diskussion und Ausblick: Die Nutzung einer kommunalen Meinungsumfrage für Zwecke der Gesundheitsberichterstattung
hat sich bewährt und soll in regelmäßigen Abständen fortgesetzt werden. Für künftige
Umfragen ist geplant, die Nutzung präventiver Angebote sowie gesundheitsrelevante
Verhaltensweisen zu erfragen. Kritisch ist die für epidemiologische Untersuchungen
geringe Teilnahmequote im Hinblick auf die Repräsentativität zu beurteilen. Literatur: [1] European Commission: The Components of the European Health Survey System, http://ec.europa.eu/health/ph_information/dissemination/reporting/ehss_01_en.htm.
[2] Erb J (2010): Wie die Stuttgarter ihren Gesundheitszustand einschätzen, in: Landeshauptstadt
Stuttgart, Statistisches Amt (Hrsg.): Statistik und Informationsmanagement, Heft 1/2010,
S. 13–24. [3] „Rückenschmerzen – auch in Stuttgart weit verbreitet.“ Internet-Präsentation
unter: http://www.stuttgart.de/img/mdb/publ/18114/53278.pdf.