Hintergrund: Bisherige epidemiologische Studien weisen auf eine positive Beziehung zwischen der
Konzentration des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP) im Serum und dem Risiko
des kolorektalen Karzinoms hin, wobei potentielle Störgrößen wie abdominelle Adipositas,
Hyperinsulinämie, Hyperglykämie und Dyslipidämie, nur unzureichend berücksichtigt
wurden. Material und Methoden: Wir untersuchten die Beziehung zwischen der Serum-CRP-Konzentration und dem Risiko
für Kolon- und Rektumkrebs in der EPIC-Studie anhand einer eingebetteten Fall-Kontrollstudie
die 1,096 inzidente Fälle und 1,096 Kontrollen umfasste. Die Stichprobe wurde mit
Hlfe des Risk set sampling gezogen und nach Studienzentrum, Alter, Geschlecht, Zeitpunkt
der Blutentnahme, Nüchternstatus, Menopausenstatus, weiblichem Zyklus und Einnahme
von Hormonersatztherapie gematcht. Ergebnisse: Unter Anwendung der bedingten logistischen Regression, adjustiert für Rauchstatus,
Bildung, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität, Ernährung, Body Mass Index und Taillenumfang,
zeigte sich eine nichtlineare Assoziation von Serum-CRP mit dem Kolonkrebs-, nicht
aber mit dem Rektumkrebsrisiko. Das multivariat adjustierte relative Risiko bei CRP
Konzentrationen ≥3,0mg/L versus <1,0mg/L lag bei 1,36 (95% Konfidenzintervall (KI):
1,00–1,85; P-trend=0,01) für Kolonkrebs und 1,02 (95% KI: 0,67–1,57; P-trend=0,64)
für Rektumkrebs. Die Assoziation für Kolonkrebs war bei Männern (RR=1,74; 95% CI:
1,11–2,73; P-trend=0,01) stärker ausgeprägt als bei Frauen (RR=1,05; 95% CI: 0,67–1,68;
P-trend=0,12). Weitere Adjustierung für die Serumkonzentration von C-peptide, HbA1c
und HDL-C als Marker von Hyperinsulinämie, Hyperglykämie und Dyslipidämie hatte keinen
Einfluss auf die Stärke der Assoziation. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass eine hohe CRP Konzentration im Serum
– insbesondere bei Männern – mit einem erhöhten Risiko von Kolonkrebs, nicht aber
von Rektumkrebs, assoziiert ist. Diese Assoziation besteht unabhängig von abdomineller
Adipositas, Hyperinsulinämie, Hyperglykämie oder Dyslipidämie.