Einleitung: Im Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im
Gesundheitswesen von 2009 wurde die besondere Problematik der Versorgungssituation
Jugendlicher beschrieben. Aufgrund des Versorgungsanspruchs des Berufsverbandes der
Kinder- und Jugendärzte stellt sich die Frage nach der medizinischen Versorgungssituation
Jugendlicher in Sachsen. Methoden: Sachsenweit sind per Zufallsstichprobe 6.525 Schüler der 8. und 10. Klassen schriftlich
befragt werden. Erhoben wurden u.a. Daten zur Inanspruchnahme von Haus- und Kinderärzten
sowie zu Gründen für die Arztwahl. Die Rücklaufquote beträgt bisher 25,9%. Ergebnisse: 35,2% der Jugendlichen, die geantwortet haben, kamen aus den großen Städten, 57,1%
waren Mädchen. In den Städten wurde von 39,4% der Jugendlichen ausschließlich der
Kinderarzt in Anspruch genommen, nur 24,0% besuchten ausschließlich den Hausarzt.
In ländlichen Gebieten stellte sich die Situation anders dar (p<0,05). Hier wurden
beide Facharztgruppen als Ansprechpartner gleichermaßen genannt (34,9% Hausarzt vs.
36,1% Kinderarzt). Für Arztbesuche bei zukünftigen Erkrankungen wird jedoch auf dem
Land der Hausarzt deutlich häufiger genannt (47,3%) als in der Stadt (36,8%) (p<0,05).
Die häufigsten Gründe für die Arztwahl in der Stichprobe waren die räumliche Nähe,
Gewohnheit (weil ich schon länger dorthin gehe) sowie Vertrauen zum Arzt. Das gute
Vertrauensverhältnis war den Jugendlichen in der Stadt wichtiger als auf dem Land
(p<0,05). Diskussion: Die räumliche Nähe als wesentlicher Grund für die Arztwahl scheint auf dem Land die
Inanspruchnahme des Hausarztes zu begünstigen. Zusätzlich könnte eine geringe Anzahl
an Kinderärzten deren Inanspruchnahme zu erschweren und die der Hausärzte zusätzlich
zu begünstigen.