Einleitung/Hintergrund: Die Assoziation zwischen Polymorphismen im Intron 1 des „fat mass and obesity associated“
Gens (FTO) und adipositasbezogenen Merkmalen, ist eine der am besten belegten Assoziationen
zwischen genetischen Markern und komplexen (Krankheits)merkmalen. Dies gilt sowohl
für Erwachsene als auch für Kinder. Über die longitudinale Dynamik dieses Zusammenhangs
für die Entwicklung des Body-Mass-Index (BMI) sowie für Übergewicht, und Adipositas
ist allerdings nur wenig bekannt. Material und Methoden: Diese Studie basiert auf den 2732 reif geborenen Neugeborenen der deutschen GINI-plus
und LISA-plus Geburtskohortenstudien, für die Genotypisierungsdaten der FTO Varianten
rs1558902 (T>A) bzw. rs9935401 (G>A) vorlagen. Die Kinder wurden von der Geburt
bis zum Alter von 6 Jahren nachverfolgt. Bis zu 9 anthropometrische Messungen pro
Kind wurden erhoben. Zielgrößen waren BMI, Übergewicht und Adipositas. Letztere wurden
mittels der neuen alters- und geschlechtspezifischen Referenzwerte für Kinder der
WHO standardisiert definiert. Fractional-Polynomial-Generalized-Estimation-Equation-Modelle
wurden angewandt, um entwicklungsbezogene, zeitliche Trends und deren potentielle
Abhängigkeit vom Genotypstatus abzuschätzen. Ergebnisse: In den ersten 3 Jahren zeigten sich keine Unterschiede im BMI zwischen den Genotypen
beider Varianten. Jedoch konnte ab dem Alter von 3 Jahren ein höherer BMI für homozygote
Träger des beschriebenen, selteneren Adipositasrisikoallels im Vergleich zu den anderen
beiden Genotypgruppen beobachtet werden. Innerhalb der Grenzen der gegebenen Power
waren keine längsschnittlichen Zusammenhänge der Varianten für Übergewicht oder Adipositas
zu entdecken. Diskussion/Schlussfolgerungen: Dies ist eine der ersten Studien, die detailliert die Entwicklung des BMI in Abhängigkeit
vom FTO Genotyp zwischen Geburt und dem Alter von 6 Jahren in einer nicht für den
Phänotyp selektierten Geburtskohorte untersucht. Es zeigte sich, dass sich die Assoziation
zwischen BMI und FTO Genotyp schrittweise entwickelt und dass diese ab dem Alter von
3 Jahren beobachtbar ist.