physiopraxis 2010; 8(9): 15-16
DOI: 10.1055/s-0030-1267262
physiowissenschaft

Schultergelenk-Impingement – Auch BWS untersuchen

Further Information

Publication History

Publication Date:
16 September 2010 (online)

 

Das Outlet-Impingement-Syndrom in der Schulter hängt mit einer eingeschränkten Beweglichkeit der BWS zusammen.

Das ist das Ergebnis einer Studie von Christina Theisen und ihrem Team von der Uniklinik Marburg in Deutschland. Bei ihrer Studie nahmen 39 Probanden mit Outlet-Impingement-Syndrom teil, einer durch Osteophyten ausgelösten subakromialen Enge. Die Kontrollgruppe bestand aus 39 gesunden Probanden. In beiden Gruppen untersuchte das Forscherteam die Kyphose sowie die Mobilität der BWS in Flexion und Extension mittels einer Ultraschallmessung. Anschließend überprüften sie die Beweglichkeit noch einmal mit dem Ott-Zeichen. Die Schulterfunktion bewerteten die Autoren mittels Constant Score und DASH Questionnaire.

Die Ultraschallmessung der Kyphose ergab keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Bei den Probanden mit Outlet-Impingement zeigte sich allerdings eine eingeschränkte BWS-Beweglichkeit sowohl in Flexion als auch in Extension. Dies betraf vor allem die Segmente Th 5–8 und Th 9–12. Auch die Untersuchung mittels des Ott-Zeichens ergab bei den Patienten mit Schulterbeschwerden eine eingeschränkte BWS-Mobilität. Doch das Ergebnis war nicht so eindeutig wie bei der Ultraschallmessung.

Mit der Studie zeigte das Team von Christina Theisen, dass vor allem die Beweglichkeit und nicht nur die Kyphose der BWS mit dem Outlet-Impingement-Syndrom zusammenhängt. Allerdings konnten sie das Ergebnis nur durch die Ultraschallmessung belegen. Das Ott-Zeichen erlaubt offenbar lediglich eine ungenaue Aussage über die spinale Mobilität.

Die Wissenschaftler können weiterhin keine Aussage darüber machen, ob die Schulterpathologie die eingeschränkte BWS-Beweglichkeit verursacht oder umgekehrt. Dennoch raten sie, bei Patienten mit Outlet-Impingement-Syndrom die Brustwirbelsäule zu untersuchen und diese gegebenenfalls auch mitzubehandeln.

brk

BMC Musculoskelet Disord 2010; 11: 135

    >