Screening nach Lungentumoren und Koronarkalzifierung – Kombinierte Suche in einer CT

Die niedrig dosierte Mehrschicht-CT (Low-Dose-ungated MDCT) eignet sich sowohl für das Screening nach Bronchialkarzinomen als auch nach einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Ob Patienten reproduzierbar in Risikogruppen für eine KHK eingeteilt werden können, haben Jacobs et al. untersucht. AJR Am J Roentgenol 2010; 194: 1244-1249

Bei Patienten mit dem Verdacht auf eine klinisch relevante KHK ist die EKG-getriggerte MDCT die diagnostische Methode der Wahl. Sie ist jedoch mit einer erheblichen Strahlenbelastung verbunden. Jacobs et al. analysierten CT von 584 Patienten der NELSON-Studie (Nederlands-Leuvens Longkanker Screening Onderzoek) und stellten fest, dass die ungetriggerten Aufnahmen bei geringer Strahlenbelastung eine zuverlässige KHK-Risikostratifizierung erlauben.

497 Männer und 87 Frauen waren durchschnittlich 59,9 Jahre alt und waren aktuell oder früher Raucher. Bei der Erstuntersuchung hatten sich kleine pulmonale Herdbefunde gezeigt, die eine Wiederholung der CT nach 4 Monaten erforderlich machten. Zwei Radiologen beurteilten die Aufnahmen unabhängig voneinander in Unkenntnis der Patientendaten. Eine spezielle Software errechnete sowohl die Kalzium-Last als auch den Agatson-Score. Die Einteilung in Risikogruppen erfolgte nach Rumberger in 4 Gruppen.

75,8 % der Patienten hatten in der 1. CT einen Agatson-Score > 0. Der durchschnittliche Wert betrug 80,3 und bei der Wiederholungsuntersuchung 78,1 (Korrelationskoeffizient 0,94). Die Übereinstimmung für jegliche Koronarkalzifizierung betrug 91,6 %. In 8,4 % der Fälle wichen die Ergebnisse voneinander ab, wobei nur bei 2 Patienten relevante Agatson-Scores errechnet wurden (maximal 278,7). 75,3 % der Patienten wurden nach beiden Untersuchungen derselben Agatson-Risikogruppe zugeordnet (κ = 0,67). In Regressionsanalysen hatte das Kalziumvolumen eine höhere Reproduzierbarkeit (r = 0,5175) als der Agatson-Score (r = 0,5985) und die Kalziummasse (r = 0,5696).

Axiale CT eines Bronchialkarzinoms (Bild: Radiologische Uniklinik Tübingen).