Z Gastroenterol 2010; 48 - K28
DOI: 10.1055/s-0030-1267678

Cholangitis und Hepatikolithiasis als Langzeitkomplikation einer biliären Metallendoprothese

AF Hagel 1, TM de Rossi 1, Y Zopf 1, MF Neurath 1, M Raithel 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen Nürnberg, Erlangen, Germany

Wir berichten von einer damals 65-jährigen Patientin bei der 1995 ein Sigmakarzinom mit hepatischer Metastasierung diagnostiziert wurde. Es fand eine Hemikolektomie sowie eine hepatische Segmentresektion statt. Bei im Verlauf progredienter Cholestase wurde sonographisch eine Raumforderung im Bereich des DHC diagnostiziert. Bei dringendem Rezidivverdacht wurde auf Wunsch der Patientin auf eine Biopsie verzichtet und eine (unbeschichtete) biliäre Metallendoprothese implantiert. Es kam im Verlauf zu einem Verschluss dieser Prothese durch Gewebeproliferation, die Raumforderung stellte sich als Regeneratknoten heraus. Es wurden in die SEMP Plastikstents eingebracht welche seither in 2- bis 3-monatigen Abständen gewechselt werden. Im Verlauf dislozierte die SEMP und führte zu einem Abflusshinderniss der Segmente V – VII. Als Folge kam es zu einer Hepaticolithiasis mit Cholangitis. Es erfolgte die Dilatation der Maschen der SEMP mit Einlage einer naso-biliären Verweilsonde und anschließender ESWL. Nach insgesamt 7 Sitzungen konnten die Konkremente endoskopisch entfernt werden. Seitdem konnten die erneut eingebrachten Plastikstents komplikationslos gewechselt werden. (Beobachtungsdauer 24 Monate)

Diese Kasuistik zeigt, dass eine strenge Indikationsstellung bei der Implantation von selbstexpandierenden Metallendoprothesen essentiell ist. Ohne histologische Sicherung der Raumforderung hätte eine Therapie mit Plastikendoprothesen erfolgen müssen, was insgesamt wahrscheinlich zu weniger Hospitalisierungen und einer besseren Lebensqualität geführt hätte. Mittlerweile besteht mit den beschichteten SEMPs ein zusätzliche Alternative bei Stenosen unklarer Dignität, da sich diese besser entfernen lassen. Auch hier muss man sich aber den möglichen Komplikationen wie Dislokationen bewusst sein.