Z Gastroenterol 2010; 48 - K29
DOI: 10.1055/s-0030-1267679

Perforationen als Komplikation von Koloskopien: Häufigkeit, Therapie, Ergebnis

AF Hagel 1, F Boxberger 1, TM de Rossi 1, AS Lindner 1, WH Hagel 1, W Dauth 1, MF Neurath 1, M Raithel 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen Nürnberg, Erlangen, Germany

Bei der flexiblen Koloskopie handelt es sich um eine breit eingesetzte Untersuchungsmethode zur Diagnose, Therapie und Kontrolle von Krankheiten des Dickdarms. Bei einer stetig steigenden Untersuchungsanzahl gelten schwerwiegenden Komplikationen als relativ selten.

Wir untersuchten alle 7535 in unserer Klinik durchgeführten Koloskopien im Zeitraum vom 01.01.2002 bis 31.12.2009. Hierbei traten 25 Perforationen auf, 2 Patienten starben im Rahmen dieser Komplikation (Morbidität 0,33%, Mortalität 0,03%).

7 der Perforationen traten im Rahmen von diagnostischen Koloskopien auf (bei 4830 Untersuchung, Inzidenz 0,14%), 18 bei Interventionen wie Polypektomien, Argon-Plasma-Koagulationen oder bei der Dilatation von Stenosen (2705, 0,67%).

Bei 7 Patienten wurde eine Perforation während der Untersuchung vermutet. Bei 10 Patienten traten klinische Symptome <24, bei 9 Patienten zwischen 24 und 72 Stunden auf.

Die Diagnostik erfolgte mittels Röntgen in Linksseitenlage (18 Patienten) oder mittels Computertomografie (4). Bei 3 Patienten wurde keine Bildgebung veranlasst.

Bei 3 Patienten erfolgte eine konservative Therapie, die restlichen 22 wurden operiert, wobei entweder eine Übernähung (4), eine Resektion mit Anastomsierung (5) oder die Anlage eines Stomas (13). Bei 8 Patienten kam es im Verlauf zu weiteren Komplikationen wie Peritonitis oder Anastomoseninsuffizienz.

Beide Patienten mit letalem Ausgang wiesen schwere Komorbiditäten auf (KHK bzw. CUP Syndrom), welche maßgeblich Anteil am Verlauf hatten.

Perforationen sind seltene, aber schwerwiegende Komplikationen der Koloskopie. Sie treten häufiger bei therapeutischen Untersuchungen und dort in Abhängigkeit des Artes des Eingriffs auf. Der Nachweis einer Perforation wird in der Regel radiologisch gestellt. Die Therapie erfolgt in den meisten Fällen chirurgisch und weist – in Abhängigkeit etwaiger Komorbiditäten – eine gute Erfolgsrate auf.