Z Gastroenterol 2010; 48 - K38
DOI: 10.1055/s-0030-1267688

Kontrastmittelsonographische Drainagenkontrolle – eine Feasibility Studie

D Schacherer 1, H Wobser 1, C Girlich 1, R Büttner 1, F Klebl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universität Regensburg

Zielsetzung: Im Verlauf nach sonographisch gesteuerter Drainagenanlage stellt sich immer wieder die Frage nach der korrekten Lage der Drainage und ob sich die drainierten Verhalte auch adäquat größenregredient darstellen. Da dies B-Bild sonographisch nicht immer eindeutig zu beantworten ist, war unser Ziel die kontrastmittelsonographische Drainagenkontrolle im klinischen Alltag zu evaluieren und ggf. zu etablieren.

Methoden: Von November 2008 bis November 2009 schlossen wir 15 Patienten im Alter von 32 bis 75 Jahre (Mittelwert 59 Jahre) in unsere Anwendungsbeobachtung ein. Teilweise wurde bei einigen Patienten die Untersuchung im Verlauf mehrfach durchgeführt.

Insgesamt wurden bei 3 Patienten infizierte Leberzysten drainiert, bei 3 Patienten infizierte Verhalte nach Leberteilresektion, bzw. Hemihepatektomie, bei 6 Patienten intrahepatische Abszesse und bei drei weiteren Patienten Abszesse anderer Lokalisation.

Zunächst erfolgte eine B-Bild-Sonografie an einem „high-end“ Ultraschallgerät (Acuson Seqouia 512, Siemens Medical Solutions Inc., Erlangen, Germany) mitels eines 2,5–4MHz Multifrequenzschallkopfs.

Nach Aufklärung der Patienten erfolgte im Anschluss an die B-Bild-Sonografie eine kontrastmittelsonographische Drainagendarstellung. Hierzu wurde 1ml des Kontrastmittels SonoVue® (Bracco, Germany) verdünnt in 10ml 0,9% igem NaCl vorbereitet. Davon wurde je nach Abszessgröße/Größe der vermuteten noch bestehenden Abszesshöhle langsam 1–10ml über die liegende Drainage (6–14 F) appliziert. Dies erfolgte immer durch die gleiche Pflegekraft.

Alle Untersuchungen wurden digital im AVI format (Audio Video Interleaving format) gespeichert.

Ergebnisse: In allen Fällen konnte die Drainagenlage gut dargestellt werden. Die Größe der Abszesshöhle wurde im Verlauf beurteilt, objektiv beurteilbarer Parameter hierfür war das Verteilungsvolumen des Kontrastmittels. Auch mögliche Septierungen der Verhalte oder die Kommunikation verschiedener benachbarter Verhalte miteinander ließ sich kontrastmittelsonographisch gut beurteilen. So konnte von Beginn an beurteilt werden welche Teile der Verhalte von der Drainage erfasst sind.

In Abhängigkeit vom kontrastmittelsonographischen Befund wurde über das Entfernen der Drainage entschieden. In den auswertbaren Fällen trat nach Drainagenentfernung kein Rezidiv auf.

Schlussfolgerung: Mittels der beschriebenen Methode ließ die korrekte Drainagenlage in allen Fällen zweifelsfrei darstellen. Die Beurteilung der erfassten Anteile und die Größenverlaufskontrolle sind von unmittelbarer klinischer Relevanz. Da selbst noch kleinste Abszesshöhlen im Verlauf so gut identifizierbar sind, scheint es als ob die Tendenz dazu geht, die Drainagen zeitlich länger zu belassen. Ob dadurch Rezidive tatsächlich signifikant häufiger vermieden werden, muss anhand eines größeren Patientenkollektivs noch untersucht werden.

In jedem Fall stellt die beschriebene Methode eine strahlungsfreie, kostengünstige und untersucherunabhängige Methode dar, die sich im klinischen Alltag zu bewähren scheint.