Z Gastroenterol 2010; 48 - K39
DOI: 10.1055/s-0030-1267689

Letale gastrointestinale Blutung aus arterio-enteraler Fistel bei chronischer Pankreatitis

C Schlag 1, A Umgelter 1, L Ludwig 2, J Gaa 3, RM Schmid 1, J Siveke 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • 2Schwerpunktpraxis Innere Medizin und Gastroenterologie, Gesundheitszentrum Langenau
  • 3Institut für Röntgendiagnostik; Klinikum rechts der Isar der Technische Universität München

Fallbericht: Ein 60-jähriger Patient mit vorbekannter äthyltoxischer Leberzirrhose wurde uns auf Grund des V.a. einer unteren gastrointestinalen Blutung bei Hämatochezie und Hb-Abfall aus einem auswärtigen Krankenhaus zuverlegt. Eine dort erfolgte ÖGD sowie Koloskopie hatte keinen definitiven Nachweis einer Blutungsquelle gezeigt.

Bei Aufnahme war der Patient Kreislauf- sowie Hb-stabil. Es ergab sich klinisch kein Hinweis für eine aktive gastrointestinale Blutung. Am Folgetag erfolgte die erneute Durchführung einer ÖGD, die weiterhin keine Blutungsquelle zeigte, sowie einer Koloskopie. Hier zeigte sich im Bereich der linken Kolonflexur eine ca. 5cm lange exophytische Schleimhautprotusion, zentral ulceriert, mit einem Koagel belegt, als mögliche Blutungsquelle, jedoch nicht aktiv blutend.

Nach fünf blutungsfreien Tagen entwickelte der Patient eine erneute massive Hämatochezie. In der CT-Diagnostik zeigte sich eine Blutung aus einem Pseudoaneurysma der Milzarterie mit arterio-enteraler Fistel bei ausgeprägter chronischer Schwanzpankreatitis. Bei im Verlauf nicht sistierender Blutung entwickelte der Patient einen hämorrhagischen Schock, so dass eine Hochdosis-Katecholamintherapie sowie Massentransfusion von Blutprodukten zur Stabilisierung des Kreislaufs notwendig wurde. Um die arterielle Blutung zu stoppen, wurde erfolgreich ein angiographisches Coiling der Milzarterie durchgeführt. Bedauerlicherweise entwickelte der Patient dennoch ein schockbedingtes Multiorganversagen, an dem er 12 Stunden später verstarb.

Schlussfolgerung: Wie unser Fall zeigt, können peripankreatische Pseudoaneurysmata eine lebensbedrohliche Komplikation einer chronischen Pankreatitis darstellen und sich durch eine gastrointestinale Blutung bemerkbar machen. Bei entsprechender Anamnese sollte in diesen Fällen somit frühzeitig die Durchführung eines Mehrzeilen-Spiral-CTs mit arterieller Phase zur weiteren Diagnostik und Blutungsquellensuche erfolgen.