Pneumologie 2010; 64 - A8
DOI: 10.1055/s-0030-1267749

Schlafstruktur bei Patienten mit Herzinsuffizienz

S Apelt 1, S Canisius 1, W Cassel 1, T Ploch 1, T Speicher 1, T Penzel 2, J Heitmann 1
  • 1Klinik Innere Medizin, Pneumologie, Universität Marburg
  • 2Charité Berlin

Hintergrund: Die Prävalenz von schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) bei Herzinsuffizienz ist hoch. Bereits seit Mitte der 90er Jahre ist eine verminderte Schlafqualität mit verkürzter Gesamtschlafdauer, geminderter Schlafeffizienz und Veränderungen der Schlafstruktur in Verbindung mit der Herzinsuffizienz bekannt. Ziel der Untersuchung war die Evaluierung der Schlafstruktur bei einer größeren Population herzinsuffizienter Patienten und der Vergleich zu gesunden Probanden.

Methoden: Wir untersuchten 203 Patienten (47 Frauen (23 %), 156Männer (77 %)) mit symptomatischer Herzinsuffizienz und eingeschränkter systolischer linksventrikulärer Funktion (Ejektionsfraktion ≤ 45 %) im klinischen Umfeld mittels Polysomnografie (PSG). Die Daten von 180 gesunden Probanden bezogen wir aus der SIESTA-Datenbank, die polygraphische Aufzeichnungen verschiedener europäischer Schlaflabore enthält.

Ergebnisse: Bei 136 (69 %) Patienten wurden SBAS gesehen, davon bei 80 Patienten überwiegend zentrale und bei 56 Patienten überwiegend obstruktive schlafbezogene Atmungsstörungen. Die Bettzeit (TIB) der herzinsuffizienten Patienten betrug 513,9 min (±46,6), die tatsächliche Schlafzeit (TST) lag bei 313,6 min (±99,9). Daraus ergab sich eine Schlafeffizienz von 60,4 % (±18,8). Die Schlaflatenz lag bei 43,9 min (±51,3). Im Vergleich lag die TST in der gesunden Vergleichsgruppe bei 396,7min (±49,9), die Schlafeffizienz bei 84,4 % (±9,6) und die Schlaflatenz bei 13,3min (±14,5).

Schlussfolgerung: Patienten mit Herzinsuffizienz zeigen im Vergleich zu gesunden eine deutlich geminderte Schlafeffizienz sowie Schlaflatenz. Eine Nachuntersuchung der Patienten im häuslichen Umfeld wäre sinnvoll.