Pneumologie 2010; 64 - A11
DOI: 10.1055/s-0030-1267752

Prävalenz von schlafbezogenen Atmungstörungen bei unselektierten Patienten in der allgemeinmedizinischen, HNO-ärztlichen und kardiologischen Praxis

N Funke 1, W Galetke 1, N Anduleit 1, R Osagie-Paech 1, K Richter 1, W Randerath 1
  • 1Institut für Pneumologie der Universität Witten/Herdecke, Klinik Bethanien

Hintergrund: Die Prävalenz des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms in der Allgemeinbevölkerung wird auf 2–4% geschätzt, liegt jedoch in selektierten Patientenkollektiven in der Klinik (z.B. in der kardiologischen Rehabilitation) deutlich höher. Die Häufigkeit schlafbezogener Atmungsstörungen (SBAS), bei Patienten, die sich in allgemeinmedizinischen, HNO-ärztlichen oder kardiologischen Praxen vorstellen, ist jedoch nicht hinreichend bekannt.

Methodik: Wir führten eine prospektive Studie in vier Praxen (eine Allgemeinmedizin-Praxis – P1; eine HNO-Praxis – P2; zwei kardiologische Praxen P3/P4)) durch. Jedem Patienten (ohne vorbekannte SBAS) der innerhalb eines bestimmten Zeitraumes die Praxis P1, P2 oder P3 betrat, wurde der Berlin-Fragebogen ausgehändigt. Ergab dieser Hinweise für eine SBAB (≥2 Kategorien positiv), wurde dem Patienten eine polygraphische Untersuchung (MicroMesam, ResMed) vorgeschlagen. In der kardiologischen Praxis P4 bekamen nur Patienten mit Symptomen den Berliner Fragebogen und wurden – unabhängig vom Ergebnis – mit dem Ein-Kanal-System untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 877 Patienten an der Studie teil (422 weiblich (48,1%), 455männlich (51,9%); Alter 52,8±16,8 Jahre; BMI 26,6±5,0kg/m2; P1/P2/P3/P4: 212/280/286/99 Patienten). Der Berlin-Fragebogen war in der Gesamtgruppe bei 330 Patienten (37,6%) positiv (P1: 49 (23,1%); P2: 54 (19,3%); P3 159 (55,6%) und P4 68 (68,7%). Bei 237 dieser 330 Patienten wurde eine Polygrafie durchgeführt. Diese ergab bei 163 Patienten (18,6% der Gesamtgruppe) einen RDI ≥5/h (P1: 6 (2,8%); P2 24 (8,6%); P3+4 112 (29%).

Schlussfolgerung: Die Patienten in allgemeinmedizinischen, HNO-ärztlichen und kardiologischen Praxen weisen ein hohe Prävalenz einer bislang unbekannten SBAS auf. Daher sollte in diesen Praxen ein Screening auf das Vorliegen einer SBAS routinemäßig durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für HNO-ärztliche und kardiologische Praxen.