Pneumologie 2010; 64 - A14
DOI: 10.1055/s-0030-1267755

Compliance-beeinflussende Faktoren der adaptiven Servoventilation im Vergleich zur CPAP-Therapie

S Stieglitz 1
  • 1Institut für Pneumologie der Universität Witten/Herdecke, Klinik Bethanien

Einleitung: Die Compliance von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe-Hypopnoe (OSAHS) für die CPAP-Therapie ist in der Vergangenheit gut untersucht worden. Wegen oft fehlender subjektiver Beeinträchtigung wird Patienten mit Cheyne-Stokes-Atmung (CSR) oft eine schlechtere Compliance unterstellt. Die Compliance von Patienten mit CSR für CPAP oder adaptive Servoventilation ist jedoch bislang kaum wissenschaftlich untersucht.

Methode: Es wurden 199 Patienten mit CSR untersucht, die auf eine adaptive Servoventilation (AutosetCS2=80, BIPAP AutoSV=88, VentCR=33) eingestellt wurden. Der Beobachtungszeitraum betrug ein Jahr. Als Compliance beeinflussende Faktoren wurde untersucht: Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), Epworth-Sleepiness-Scale (ESS), kardiologische Erkrankungen, Anzahl Begleiterkrankungen, Body-Mass-Index (BMI), Alter, Art des Therapiegerätes und Anzahl stationärer Kontrollen. Der Vergleich erfolgte mit einer retrospektiven Patientengruppe mit OSAHS, die auf CPAP eingestellt waren.

Ergebnis: 56 der 199 Patienten wurden weniger als 90 Tage beobachtet (16 Abbrecher, 9 Gerätewechsel, 8 Todesfälle, 23 nicht erreicht). Die 143 Patienten, die nachbeobachtet werden konnten, hatten eine Nutzung mit ≥4h und sind in 2 Gruppen eingeteilt worden: Nutzung weniger (n=64, Gruppe A) als 5 von 7 Tagen oder mehr (n=79, Gruppe B).

In der Gesamtgruppe wurde die Therapie an 60% der Tage genutzt (Gruppe A 30%, Gruppe B 90%). Die durchschnittliche Nutzung betrug 5h/Nacht in der Gesamtgruppe (Gruppe A 2,8h, Gruppe B 6,9h).

Von den untersuchten Parametern, die die Compliance beeinflussen, erreichte nur die Häufigkeit von Begleiterkrankungen (1,1±1,0 versus 1,2±0,09) und die Häufigkeit von stationären Kontrollen (2,2±1,1 versus 2,7±1,4) das Signifikanzniveau. Insbesondere bestand weder beim AHI (47,3±24,3 versus 45,5±22,5) noch hinsichtlich einer etwaigen Verbesserung des ESS (8,7 versus 8,7).

Im Vergleich mit der Compliance der OSAHS-Patienten unter CPAP-Therapie zeigte sich kein Unterschied in der Therapiecompliance.

Schlussfolgerung: Das verbreitete Vorurteil, das die Therapietreue von Patienten mit CSR unter adaptiver Servoventilation schlechter als von Patienten unter CPAP-Therapie, hält einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand.