Rofo 2010; 182(12): 1056
DOI: 10.1055/s-0030-1268805
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Prostatakarzinom - MR-Spektroskopie erhöht Detektionsrate von Rezidiven nach Radiatio

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Publication Date:
01 December 2010 (online)

 

Bei Patienten mit Prostatakarzinom, die sich zur Therapie einer definitiven Bestrahlung unterzogen haben, ist der Goldstandard zur Diagnose eines Rezidivs die transrektale Biopsie. Westphalen et al. gingen nun der Frage nach, ob eine MR-Spektroskopie zusätzlich zu einer T2-gewichteten MRT eine verlässliche nicht invasive Alternative darstellt. Radiology 2010; 256: 485-492

Die Autoren durchsuchten hierzu retrospektiv die medizinischen und radiologischen Datenbanken ihrer Klinik nach Patienten, die an einem histologisch gesicherten Prostatakarzinom litten und sich einer definitiven externen Strahlentherapie unterzogen hatten. Nach abgeschlossener Radiatio musste bei ihnen wegen des Verdachts auf ein Rezidiv eine endorektale MRT und eine MR-Spektroskopie erfolgt sein sowie eine ultraschallgesteuerte transrektale Prostatabiopsie.

Ein Radiologe begutachtete die T2-gewichteten MRT-Aufnahmen, ein Spektroskopie-Spezialist die MR-Spektroskopie, wobei ihm bei Unklarheiten die MRT-Bilder zur Verfügung standen. Beurteilt wurde, ob ein Rezidiv vorhanden war oder nicht und im positiven Falle, ob es im rechten oder im linken Lappen lokalisiert war.

In die Analyse gingen 64 Patienten ein, von denen 34 eine antiandrogene Therapie erhielten. Bei 37 Patienten (58 %) erbrachte die transrektale Prostatabiopsie ein Rezidiv, das in 28 Fällen unilateral und in 9 Fällen bilateral lokalisiert war (46 positive Lokalisationen). Bezüglich der AZ-Werte unterschieden sich MRT alleine und in Kombination mit der Spektroskopie signifikant (0,67 vs. 0,75). Die Kombination aus MRT und Spektroskopie erbrachte dabei gegenüber der alleinigen MRT mehr richtig positive Ergebnisse (59 vs. 41 %), ohne dass sich dabei Wesentliches bei den falsch positiven Befunden änderte (10 vs. 7 %). Bei der Kombination beider Methoden ergaben sich bei 14 Lokalisationen falsch negative Ergebnisse, wodurch bei 8 Patienten die Diagnose verpasst wurde. Auch die antiandrogene Therapie beeinflusste das Ergebnis: Bei antiandrogen behandelten Patienten betrugen die AZ-Werte 0,69 (MRT) und 0,83 (Kombination), bei nicht behandelten Patienten 0,65 und 0,76.

Obliteration des rektoprostatischen Winkels bei einem Patienten mit einem T3-Prostatakarzinom (a, b). Axiale und sagittale Schichtführung (Bild: Wetter A, Ajdukovic AN, Fliessbach K et al. Fortschr Röntgenstr 2006; 178: 385-390).

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