Z Gastroenterol 2011; 49 - P1_52
DOI: 10.1055/s-0030-1269502

Serumspiegel der Chemokin-Rezeptor CXCR3 Liganden sind in Patienten mit chronischen Lebererkrankungen erhöht und mit Krankheitsprogression, Leberfunktion und Komplikationen assoziiert

F Tacke 1, HW Zimmermann 1, ML Berres 2, C Trautwein 2, HE Wasmuth 2
  • 1Department of Internal Medicine III, RWTH Aachen, Aachen
  • 2Medizinische Klinik III Universitätsklinikum Aachen, Aachen

Chemokine (chemotaktische Zytokine) spielen eine Rolle in der Pathophysiologie chronischer Lebererkrankungen. Murine Leberfibrosemodelle weisen auf eine besondere Funktion des Chemokinrezeptors CXCR3 hin, der auf T-Zellen und hepatischen Sternzellen exprimiert wird und antifibrotische Effekte vermittelt. Ziele: Untersuchung der CXCR3-Liganden CXCL9, CXCL10 und CXCL11 in Patienten mit chronischen Lebererkrankungen, insbesondere deren Assoziation mit Leberzirrhose, Histologie, Krankheitsätiologie und klinischen Komplikationen. Methodik: Serumkonzentrationen der Chemokine CXCL9 (MIG), CXCL10 (IP-10) und CXCL11 (I-TAC) wurden in gesunden Kontrollen (n=53), Patienten mit histologisch definierter Leberfibrose (n=109) und mit Leberzirrhose (n=153) verglichen. Ergebnisse: Serumspiegel aller drei Chemokine waren in Patienten mit chronischen Lebererkrankungen signifikant gegenüber Kontrollen erhöht (P<0,001). In der Fibrosegruppe zeigten sich klare Korrelationen zwischen CXCL9 und CXCL10 (aber nicht CXCL11) mit dem histologischen Stadium der Leberfibrose und mit nicht-invasiven Fibrosemarkern. In Patienten mit Leberzirrhose war CXCL9 im Child-A-Stadium erhöht, CXCL11 nur in Child B/C. CXCL10 war in allen Zirrhose-Stadien erhöht. Es fanden sich Korrelationen aller CXCR3 Liganden mit Lebersyntheseleistung und typischen klinischen Komplikationen, insbesondere portaler Hypertension. In Analogie zu murinen Leberfibrosemodellen korrelierten alle drei Chemokine mit den hepatoprotektiven Zytokinen IL-6 und IL-10, was Ausdruck anti-inflammatorischer und anti-fibrotischer Mechanismen sein könnte. Schlussfolgerungen: Serumspiegel der CXCR3 Chemokine sind in Patienten mit chronischen Lebererkrankungen unabhängig von der Ätiologie erhöht und zeigen eine differentielle Aktivierung in verschiedenen Fibrose-/Zirrhose-Stadien. Die Assoziationen mit portaler Hypertension und hepatoprotektiven Zytokinen legt weitere biologische Funktionen neben der klassischen Immunzellrekrutierung nahe.