Z Gastroenterol 2011; 49 - P3_09
DOI: 10.1055/s-0030-1269624

Nach Injektion verbleiben Mesenchymale Stammzellen nur kurz in der Lunge und werden dort teilweise von Makrophagen phagozytiert

E Eggenhofer 1, M Hoogduijn 2, P Renner 3, P Piso 3, E Geissler 3, HJ Schlitt 3, MH Dahlke 3, FC Popp 3
  • 1Klinik und Poliklinik für Chirurgie der Universität Regensburg, Regensburg
  • 2Department of Internal Medicine, Erasmus University Medical Center, Rotterdam, Niederlande
  • 3Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg

Einleitung: Mesenchymale Stammzellen (MSC) inhibieren die Immunantwort in vitro und in vivo. Außerdem besitzen sie regenerative Eigenschaften, was sie besonders interessant für die Anwendung in der Lebertransplantation marginaler Organe macht. Weil Abstoßungsreaktionen in der Lebertransplantation fast immer mit wirkungsvollen Immunsuppressiva beherrscht werden können, sollten MSC in Patienten nur dann eingesetzt werden, wenn sie einen zusätzlichen Nutzen bringen. Zwar ist bereits gezeigt worden, dass MSC das Transplantatüberleben im Tiermodell verlängern, sie bleiben allerdings in manchen Fällen wirkungslos. Um besser zu verstehen, warum der MSC-Effekt dem Alles-oder-Nichts-Gesetz folgt und wie MSC genau wirken, wurde der Verbleib von MSC unmittelbar nach Injektion untersucht.

Material und Methoden: Markierte C57BL/6 MSC wurden in syngene Mäuse intravenös injiziert. Danach wurden MSC aus verschiedenen Organen isoliert und kultiviert. Außerdem wurden injizierte MSC in der Lunge mittels Immunfluoreszenzmikroskopie nachgewiesen.

Ergebnisse: Unmittelbar nach intravenöser Injektion sind MSC in der Lunge nachweisbar. Aus anderen Organen lassen sie sich kaum isolieren. In der Lunge sind nach 24 Stunden nur noch wenige MSC vorhanden. Einige MSC lassen sich innerhalb von Makrophagen nachweisen, was darauf hindeutet, dass sie rasch phagozytiert werden.

Schlussfolgerung: Intravenös injizierte MSC bleiben im ersten Kapillarbett, der Lunge, hängen und migrieren von dort aus kaum in andere Organe. In der Lunge werden sie schnell abgeräumt, zum Teil durch Phagozytose durch Makrophagen. Intravenös applizierte MSC wirken deswegen wahrscheinlich nicht direkt auf Effektorzellen des Immunsystems. Möglicherweise supprimieren sie das Immunsystem indirekt durch Induktion regulatorischer T-Zellen oder tolerogener dendritischer Zellen.