Z Gastroenterol 2011; 49 - V3_03
DOI: 10.1055/s-0030-1269655

Einfluss des CYP2D6 Poor metabolizer Status auf die Fibroseprogression nach Lebertransplantation

T Zimmermann 1, M Hoppe-Lotichius 2, A Körner 1, A Lautem 2, DB Foltys 2, N Weiler 2, PR Galle 1, M Schuchmann 1, G Otto 2
  • 11. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin, Johannes Gutenberg Universität, Mainz
  • 2Abteilung für Transplantationschirurgie, Chirurgie von Leber, Gallenwegen und Pankreas des Klinikums der Johannes-Gutenberg-Univerität Mainz, Mainz

Hintergrund: Das Enzym CYP2D6 gehört zum Cytochrom P450-System, das für die Biotransformation endogener Substrate und Xenobiotika verantwortlich ist. Bei ca. 10% der kaukasischen Bevölkerung findet man zwei Nullallele, was zu einer fehlenden CYP2D6-Expression, dem sogenannten „Poor metabolizer“ (PM)–Status führt. CYP2D6 ist weiterhin an molekularem Mimikry beteiligt als Epitop für LKM1- Autoantikörper, die pathognomonisch für die Autoimmune Hepatitis (AIH) Typ 2 sind und auch bei bis zu 10% der Patienten mit Hepatitis C auftreten.Bisher gibt es keine Daten im Hinblick auf einen Einfluss der PM-Allele auf die Fibroseprogression nach Lebertransplantation (LTX). Ziel dieses Projektes ist es die Frage zu klären, ob PM-Allele mit der Fibroseprogression nach LTX assoziiert sind.

Methoden: Genotypisierung des Spenders und Empfängers für PM-Allele. Korrelation mit klinischen Parametern und Risikofaktoren für die Fibroseprogression.

Ergebnisse: Proben von insgesamt 411 Transplantationen wurden genotypisiert: 123 heterozygote (±) und 22 homozygote (+/+) Empfänger wurden detektiert (266 Wildtyp). Dies entspricht einer Allelfrequenz von 20,32%. Hinsichtlich des Organ-Überlebens zeigten sich keine Genotyp-spezifischen Unterschiede (p=0,89). Empfänger, die Allelträger waren, hatten im Vergleich zu Wildtyp-Patienten ein signifikant erhöhtes Risiko für eine akzelerierte Fibroseprogression (p=0,011) unabhängig vom Spendergenotyp. Dies war sowohl bei HCV-positiven (p=0,038) als auch HCV-negativen Patienten nachweisbar (p=0,033).

Schlussfolgerung: Der CYP2D6 Genotyp scheint einen Einfluss auf die Fibroseprogression nach LTX zu spielen. Empfänger, die Allelträger sind, haben ein erhöhtes Risiko für eine akzelerierte Fibroseprogression. Immunologische Faktoren könnten hierbei eine Rolle spielen.