Z Gastroenterol 2011; 49 - P5_12
DOI: 10.1055/s-0030-1269718

Potentielle Relevanz des viralen Ansprechens in Woche 8 als prädiktiver Faktor für eine SVR bei Genotyp 1-infizierten Patienten mit chronischer Hepatitis C (CHC), die mit Peginterferon alfa-2a (PEG) und Ribavirin (RBV) unter Alltagsbedingungen behandelt werden

D Hüppe 1, S Mauss 2, R Heyne 3, G Moog 4, A Schober 5, W Schiffelholz 6, C John 7, KH Hey 8, I Hribar 9, U Alshuth 9
  • 1Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, Herne
  • 2Medical Group Practice, Düsseldorf
  • 3Gastroenterologisches Zentrum, Berlin
  • 4Privat, Kassel
  • 5PRIVAT, Göttingen
  • 6Zentrum für Gastroenterologie, Augsburg
  • 7Zentrum für Gastroenterologie, Berlin
  • 8Zentrum für Gastroenterologie, Paderborn
  • 9Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen

Eine RVR nach 4 Behandlungswochen und das Nicht-Erreichen einer pEVR nach 12 Wo. sind etablierte prädiktive Faktoren. Kürzlich wurde der Rückgang der Viruslast nach 8 Wo. als prädiktiver Faktor untersucht. Der BV Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng) führt zusammen mit Roche eine Beobachtungsstudie zur Untersuchung der Qualität der CHC-Behandlung unter Alltagsbedingungen durch. Bis April 2010 wurden Daten von 6005 GT 1-Patienten gesammelt, die mit PEG und RBV behandelt wurden. Bei 1399 der 6005 Patienten lagen zusätzliche HCV RNA-Ergebnisse nach 8 Wochen vor. Mit einer ROC-Analyse wurden die besten Cut-offs und log-Rückgänge der Viruslast nach 8 Wochen bestimmt. Zusätzlich wurde mit einer MLR-Analyse ermittelt, welche HCV RNA-Veränderung nach 8 Wochen (complete oder partial Response) die beste Vorhersage erlaubte. Mit einer zweiten MLR wurde der prädiktive Wert des virol. Ansprechens nach 8 Wo. im Hinblick auf eine SVR mit den etablierten Kriterien wie RVR, pEVR und cEVR verglichen. Die mit der ROC-Analyse ermittelten besten Cut-offs (Sensitivität u. Spezifität) nach 8 Wo. waren: Rückgang der HCVRNA -1.99 log, absolute HCV RNA-Schwelle 11,500 IU/ml. In der ersten MLR war pVR8 (p<0.001, OR 3.078 (95%CI 2.166–4.374) der beste Prädiktor der SVR. In der zweiten MLR (N=491 Pat. mit vollstg. Daten zu allen Zeitpunkten) waren cEVR (p<0.001, OR 6.862, 95% CI 4.358–10.803) und pEVR (p=0.031 OR 1.902, 95%CI 1.060–3.412) die besten Prädiktoren der SVR vor RVR, pVR8 und cVR8. Das virol. Ansprechen und die dazugehörigen PPV/NPV für jeden Parameter sind in der Tabelle 1 dargestellt.

Tab.1: Virologisches Ansprechen und PPV/NPV

Patienten mit
virologischem
Ansprechen (%)

PPV (%)/NPV (%)
für SVR

RVR (nicht nachweisbar nach 4 Wochen)

26,9

46,6/84,0

pVR8 (≥ 2 log nach 8 Wochen)

61,0

46,6/84,0

cVR8 (nicht nachweisbar nach 8 Wochen)

41,1

61,0/73,5

pEVR (≥ 2 log nach 12 Wochen)

73,6

46,2/85,2

cEVR (nicht nachweisbar nach 12 Wochen)

59,0

61,0/80,4

EoTR (nicht nachweisbar nach 48 Wochen)

59,8

SVR (nicht nachweisbar bei Ende des Follow-ups)

40,7

Die Analysen zeigen, dass pVR8 und cVR8 als prädiktive Faktoren für eine SVR gegenüber den etablierten Parametern RVR und EVR nicht überlegen sind. Das virol. Ansprechen nach 8 Wo. sollte nicht als neuer Entscheidungspunkt für Fortsetzen oder Abbrechen der Therapie eingeführt werden, kann jedoch für Patienten ein motivationaler Faktor zur Fortsetzung der Therapie sein.