Z Gastroenterol 2011; 49 - P5_16
DOI: 10.1055/s-0030-1269722

Erhöhte Autotaxin-Serumaktivität ist spezifisch für cholestatischen Pruritus

AE Kremer 1, EM Kuiper 2, T Mettang 3, KS Reiners 4, HR van Buuren 2, KJ van Erpecum 5, C Williamson 6, JA van der Post 7, U Beuers 1, R Oude Elferink 1
  • 1Tytgat Institute for Liver and Intestinal Research, Amsterdam, The Netherlands
  • 2Department of Gastroenterology & Hepatology, Erasmus MC University Medical Center, Rotterdam, The Netherlands
  • 3Department of Nephrology, German Clinic for Diagnostics, Wiesbaden
  • 4Laboratory of Immunotherapy, Department I of Internal Medicine, University Clinic Cologne, Köln
  • 5Department of Gastroenterology and Hepatology, University Medical Center, Utrecht, The Netherlands
  • 6Maternal and Fetal Disease Group, Institute of Reproductive and Developmental Biology, Imperial College London, London, United Kingdom
  • 7Department of Obstetrics and Gynecology, Academic Medical Center, Amsterdam, The Netherlands

Einleitung: Verschiedene systemische Erkrankungen sind mit Juckreiz assoziiert, wobei dessen Pathogenese weitestgehend unklar ist. Wir konnten einen neuronalen Aktivator im Serum cholestatischer Patienten mit Juckreiz als Lysophosphatidsäure (LPA) identifizieren. LPA sowie Autotaxin (ATX), welches LPA aus Lysophosphatidylcholin freisetzt, waren ausschließlich in juckenden cholestatischen Patienten erhöht. Das Ziel dieser Studie war zu eruieren, ob LPA und ATX auch eine Rolle in der Pathogenese des Juckreizes bei Urämie, Hodgkin Lymphom, atopischer Dermatitis und Pruritus gravidarum spielt.

Methoden: ATX-Aktivität wurden enzymatisch in Serumproben von Frauen mit Schwangerschaftscholestase (n=45), Pruritus gravidarum (n=14), Patienten mit chronisch cholestatischen Erkrankungen (v.a. PBC und PSC, n=85), Urämie (n=41), Hodgkin Lymphom (n=59), atopischer Dermatitis (n=7), gesunden Schwangeren (n=29) und gesunden Kontrollen (n=202) bestimmt. Die Juckreiz-Intensität wurde auf einer visuellen Analog-Skala quantifiziert.

Ergebnisse: ATX-Aktivität und -Proteinmenge waren erhöht in Seren von Patienten mit Schwangerschaftscholestase gegenüber gesunden Schwangeren (p<0.0001) und in Seren cholestatischer Patienten mit oder ohne Juckreiz (p<0.0001). ATX-Serumaktivität und Juckreizintensität korrelierten stark (n=52; r=0.63;p<0.0001). Frauen mit Pruritus gravidarum zeigten eine vergleichbare ATX-Aktivität zu gesunden Schwangeren mit entsprechender Schwangerschaftsdauer. Patienten mit Urämie, Hodgkin Lymphom oder atopischer Dermatitis wiesen eine ATX-Aktivität vergleichbar zu cholestatischen Patienten ohne Juckreiz auf, ohne dass sich Unterschiede zwischen Patienten mit oder ohne Juckreiz fanden.

Schlussfolgerung: Die Autotaxin-Serumaktivität ist spezifisch für Patienten mit cholestatischem, aber nicht anderen Formen von Pruritus. Daher scheint die ATX-Serumaktivität als diagnostischer Marker für die Schwangerschaftscholestase sowie bei unklarem chronischem Pruritus geeignet.