Z Gastroenterol 2011; 49 - P5_27
DOI: 10.1055/s-0030-1269733

Die F1-ATPase als Targetantigen bei der Anti-M2 positiven und -negativen primär-biliären Zirrhose (PBC): Identifizierung von immundominanten Epitopen

BE Preuß 1, R Klein 1
  • 1Medizinische Klinik II, Universität Tübingen, Tübingen

In einer früheren Studie konnten wir in Seren von Patienten mit Anti-M2 negativer–aber auch Anti-M2 positiver PBC Antikörper gegen die β- und γ-Untereinheit des aus fünf Untereinheiten (α-ε) bestehenden mitochondrialen Enzyms F1-ATPase nachweisen.

Ziel dieser Arbeit war die Identifizierung immundominanter Epitope auf der β- und γ-Untereinheit.

Peptide (25mere, 8 Aminosäuren Überlappung) der β-, γ- und ε-Untereinheiten der F1-ATPase wurden synthetisiert und im ELISA gegen Seren von Patienten mit Anti-M2 negativer PBC (n=15), Anti-M2 positiver PBC (n=52) und gesunden Blutspendern (n=18) getestet.

Seren von Patienten mit Anti-M2 negativer und Anti-M2 positiver PBC reagierten vor allem mit den Peptiden 18 (Aminosäure 290–314) und 27 (Aminosäure 443–457) der β-Untereinheit (13% und 29% für Peptid 27, 40% und 46% für Peptid 18). Seren von gesunden Probanden zeigten keine erhöhten Antikörperinzidenzen gegenüber beiden Peptiden. Auch die Reaktivität mit diesen Peptiden war bei den PBC-Patienten signifikant höher als bei gesunden Probanden, während sich für die anderen Peptide keine Unterschiede ergaben.

Auf der γ-Untereinheit wurden insbesondere die Peptide 7 (Aminosäure 103–127) und 12 (Aminosäure 188–212) von PBC-Seren erkannt, auf der ε-Untereinheit die Peptide 1 (Aminosäure 1–25) und 2 (Aminosäure 18–42).

Auf den β-, γ- und ε-Untereinheiten der F1-ATPase konnten jeweils zwei lineare Epitope identifiziert werden, mit denen PBC-Seren–unabhängig ob Anti-M2 negativ oder -positiv–reagierten. Da die Proteine der F1-ATPase hoch konserviert sind, könnte die Antikörperbildung gegen diese Proteine über Molekulare Mimikry (Kreuzreaktion mit Bakterien) erklärt werden. Neue Aspekte bzgl. der Pathogenese der PBC könnten sich aufgrund der nachgewiesenen Expression von Untereinheiten der F1-ATPase auf der Plasmamembran von Cholangiozyten ergeben.