Z Gastroenterol 2011; 49 - V5_01
DOI: 10.1055/s-0030-1269748

Loci einer genomweiten Metaanalyse von Serum-Bilirubinwerten sind mit dem Gallensteinrisiko und der Gallensteinzusammensetzung assoziiert

S Buch 1, C Schafmayer 2, H Völzke 3, A Arlt 1, M Seeger 1, W Kratzer 4, B Boehm 4, M Lerch 5, J Hampe 1, M Brosch 6
  • 1I. Medizinische Klinik, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, UK-SH, Campus Kiel, Kiel
  • 2Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, UK-SH, Campus Kiel, Kiel
  • 3Institut für Community Medicine, Greifswald
  • 4Department of Medicine I, University of Ulm, Ulm
  • 5Klinik für Innere Medizin A, Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald, Greifswald
  • 6Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel

Problemstellung: Mittels genomweiter Assoziationsstudien wurden Genloci lokalisiert, die mit Serum-Bilirubinwerten assoziiert sind. Da Bilirubin eine Hauptkomponente von Gallensteinen ist, haben wir untersucht ob die identifizierten Polymorphismen Prädiktoren für den Gallensteinbilirubingehalt und das allgemeine Gallensteinrisiko darstellen. Patienten und Methode: Alle Loci die in der Metaanalyse ein genomweites Signifikanzlevel von P<1.0×10-7 aufwiesen (UGT1A1, SLCO1B1, LST-3TM12, SLCO1A2) wurden in 1018 Individuen mit bekannter Gallensteinzusammensetzung analysiert. Das Erkrankungsrisiko wurde in 2606 cholezystektomierten Patienten und 1121 sonographich steinfreien Kontrollen untersucht. Die Ergebnisse wurde in einer Südamerikanischen Kohorte repliziert. Ergebnisse: Die Präsenz von Bilirubin im Gallenstein wurde als Phänotyp benutzt. Die Varianten rs6742078 (UGT1A1, P=0.003), rs4149056 (SLCO1B1, P=0.003) und rs4149000 (SLCO1A2, P=0.015) waren hierbei mit der Steinzusammensetzung assoziiert. UGT1A1 und SLCO1B1 wurden als unabhängige Prädiktoren im Regressionsmodel behalten. UGT1A1 (rs6742078, P=0.018) war mit dem Gallensteinerkrankungsrisiko assoziiert. In einer geschlechtsstratifizierten post-hoc Analyse hatten jedoch nur männliche Träger der rs6742078 Variante ein erhöhtes Erkrankungsrisiko (P=2.1×10-7; ORrezessiv=2.34; PFrauen=0.47). Die Geschlechtsspezifität der Assoziation konnte in einer Südamerikanischen Kohorte bestätigt werden (PMänner=0.046; ORrezessiv=2.19, PFrauen=0.96). Schlussfolgerungen: Der UGT1A1 Gilbert- Syndrome Polymorphismus ist mit dem männlichen Gallensteinleiden assoziiert. Die Mehrheit der Gallensteine die mit der UGT1A1 Variante assoziiert sind, waren Cholesterinsteine, was auf eine mögliche Funktion der Pigmentpartikel als Nukleationsfaktoren in der Steinpathogenese hindeutet. Varianten der Gene ABCG8 und UGT1A1 sind die Hauptrisikofaktoren der Gallensteinerkrankung. Ihr Beitrag zum Populations Attributalem Risiko beträgt 21.2% in Männern.