Diabetes aktuell 2010; 8(7): 337
DOI: 10.1055/s-0030-1269803
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Kardiovaskuläres Risiko – Kombinierte Dyslipidämie erfordert multidimensionale Lipidtherapie

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Publication Date:
25 November 2010 (online)

 

Bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko sind für das LDL-Cholesterin Zielwerte unter 100 mg/dl anzustreben. Sofern das gelingt, bildet sich das relative kardiovaskuläre Risiko laut Studiendaten um 24 bis knapp 40 % zurück. Trotz dieses therapeutischen Erfolgs bleibt also weiterhin ein hohes Restrisiko, das die Prognose trübt. Das betrifft vor allem Patienten mit primärer Hypercholesterinämie oder kombinierter Dyslipidämie, bei der neben dem LDL auch die Triglyzeride erhöht sind und das protektive HDL-Cholesterin reduziert ist. Diese Lipidtrias erfordert eine multidimensionale Lipidtherapie, die LDL und Triglyzeride senkt und das HDL anhebt, konstatierte Prof. Klaus Parhofer, München.

Wie der Framingham-Offspring-Studie zu entnehmen ist, steigert eine normale HDL-Konzentration die Überlebenschancen. Sie sollte bei Männern nicht unter 40 und bei Frauen nicht unter 45 mg/dl rangieren. Liegt das HDL im Normalbereich, entfaltet es antiinflammatorische, antithrombotische und antioxidative Effekte. Wird zur HDL-Normalisierung Nikotinsäure mit verzögerter Freisetzung des Wirkstoffs eingesetzt, ist mit einem Rückgang des kardiovaskulären Risikos um 27 % zu rechnen. Um die der Compliance abträgliche Flush-Symptomatik einzudämmen, wurde retardierte Nikotinsäure mit dem Prostaglandin-D2-Antagonisten Laropiprant (Tredaptive®) kombiniert.

Die Kombination hat ihre gute Wirksamkeit und Verträglichkeit in klinischen Studien mit mehr als 4700 Patienten klar unter Beweis gestellt. Die Gabe von 2 × täglich 1000 mg Niacin/20 mg Laropiprant in Kombination mit Simvastatin senkte das LDL um 48 % und die Triglyzeride um 33 % bei gleichzeitigem Anstieg der HDL-Fraktion um 28 %. Bereits nach wenigen Monaten wurde die Flush-Symptomatik dank der Kombination mit Laropiprant mehr als halbiert. "Der große Vorteil der Kombination mit Laropiprant liegt darin, dass man die Dosis der retardierten Nikotinsäure auf täglich 2000 mg steigern kann", unterstrich Parhofer. Nikotinsäure ist zudem das einzige Antilipidämikum, mit dem Lipoprotein(a) zu senken ist.

Lassen sich die Lipidparameter mit einem Statin nicht ausreichend modifizieren, sollte man nicht dessen Dosis verdoppeln, sondern das Statin mit Nikotinsäure/Laropiprant kombinieren. Das ergab eine randomisierte und doppelblinde Multicenterstudie mit 1216 Patienten, die unter Simvastatin oder Atorvastatin ein unbefriedigendes Lipidprofil aufwiesen. Die zusätzliche Gabe von Nikotinsäure/Laropiprant bewirkte eine signifikant stärkere LDL- und Triglyzeridsenkung als die doppelte Dosis der Statine. Zudem stieg das HDL stärker an.

Karl B. Filip, Landsberg

Quelle: Klinik-Symposium "Aktuelles aus Kardiologie und Diabetologie", Juni 2010 in München. Veranstalter: MSD Sharp & Dohme

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