Zusammenfassung
Eine Studie des Bremer Gesundheitsamtes mit rund 600 Schülerinnen und Schülern der
8. Klassenstufe belegt, dass Übergewicht und das Risiko für eine Essstörung unter
Bremer Jugendlichen weitverbreitet ist. In einer Quotenstichprobe wurden im Schuljahr
2008/2009 Diätgewohnheiten, Körperselbstwahrnehmung und Essverhalten erfragt und die
Körpermaße festgestellt. Danach waren 21% der Schülerinnen und Schüler übergewichtig,
10% sogar adipös. Eigene Untersuchungen weisen darauf hin, dass sich der Anteil übergewichtiger
Schüler schon zwischen Beginn und Ende der Grundschulzeit verdoppelt und anschließend
nur noch geringfügig ansteigt. Nicht nur bei übergewichtigen, sondern auch bei Jugendlichen
mit einem objektiv normalen Körpergewicht entsprach das Körperselbstbild häufig nicht
dem tatsächlichen Körpergewicht. Bei jedem 7. dieser normalgewichtigen Jugendlichen
fanden sich zudem Hinweise auf ein gestörtes Essverhalten. Unter Berücksichtigung
weiterer Ergebnisse der Studie wird die Aktualität des Bereiches Essstörungen für
die Gesundheit Jugendlicher ersichtlich. Vergegenwärtigt man sich darüber hinaus die
Langfristfolgen von Übergewicht und die oft massiven Beeinträchtigungen durch Erkrankungen
wie Magersucht oder Ess-Brech-Sucht, so wird deutlich, dass die angesprochenen Störungen
ein wesentliches Präventionsanliegen sein sollten. Die hier vorgestellte Studie zeigt
an, wo Interventionen am nötigsten sind.
Abstract
A study of about 600 eighth grade students by the Bremen Department of Health show
that overweight and the risk of an eating disorder are widespread among teenagers
in Bremen. In the school year 2008/2009 a quota sample of eighth graders was questioned
in regard to their dietary habits, their bodily self-perception and their eating behaviour,
and they were weighed and measured. 21% of the students were overweight, 10% were
even obese. Our studies showed that the share of overweight students had doubled between
the beginning and the end of primary school and only increased marginally after that.
The students’ bodily self-perception frequently did not correspond to their actual
body weight, not only among those who were overweight, but also among those with an
objectively normal body weight. In one in 7 of the teenagers with normal body weight,
furthermore, we found signs of disrupted eating behaviour. The actuality of the topic
of eating disorders for the health of teenagers becomes apparent when taking into
account further results of the study. If, moreover, we bring to mind the long-term
consequences of overweight and the often massive adverse effects through illnesses
like anorexia or bulimia, it becomes clear that the disruptions addressed here should
be a central concern for prevention. The study presented here shows where interventions
are most needed.
Schlüsselwörter
Übergewicht - Normalgewicht - Körperselbstbild - Ess-Störung - Intervention
Key words
overweight - normal weight - bodily self-perception - eating disorders - intervention
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Korrespondenzadresse
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Gesundheitsamt Bremen
Horner Straße 60–70
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