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DOI: 10.1055/s-0031-1271984
Psychische Komorbiditäten (Depression und Angst) bei Rehabilitanden mit Asthma und COPD
Fragestellung: Psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen treten häufig komorbid mit chronischen Atemwegserkrankungen und können den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Wie häufig lassen sich Verdachtsdiagnosen für komorbide Depressionen und Angststörungen bei Patienten mit Asthma bzw. COPD in einer großen Rehabilitationsklinik der GRV finden?
Methode: Von 12/2009 bis zum 5/2010 wurden konsekutiv alle Asthma und COPD-Patienten um Studienteilnahme gebeten (Einwilligung: N=269, davon n=131 mit gesichertem Asthma bronchiale; n=132 mit gesicherter COPD; Mischfälle wurden ausgeschlossen). Bei mehr als der Hälfte der Patienten lag ein Schweregrad 3–4 (nach GOLD bzw. GINA) vor. Alle Patienten wurden mittels PHQ-D (valides Screening psychischer Störungen) jeweils zu Reha-Beginn und Ende befragt.
Ergebnisse: Zu Reha-Beginn erfüllten 36,8% aller Patienten (n=40 missings) die Verdachtskriterien (PHQ-cut off) für eine Major Depression (MD) nach DSM IV und ICD-10, davon: 3,1% schwere MD, 9,4% ausgeprägte, 24,2% mittelgradige und 36,8% leichtgradige/subklinische MD. COPD-Patienten waren häufiger von einer schweren MD betroffen (4,5% vs. 1,8%). Zum Ende der Reha lag der Anteil der MD-Verdachtsdiagnosen bei 21,9% (n=44 missings), darunter wiesen die PHQ-Werte bei 1,4% auf eine schwere, bei 4,1% auf eine ausgeprägte, bei 16,4% auf eine mittelgradige und bei 29,2% auf eine subklinische/leichte MD hin. COPD-Patienten zeigten hier wiederum höhere PHQ-Scores für schwere und ausgeprägte MD. Zu Beginn zeigten 10,3% aller Patienten Anzeichen einer Panikstörung, zum Ende verringerte sich dieser Anteil auf 5,7%, ohne gravierende Gruppenunterschiede.
Diskussion: Es wurde eine im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöhte Quote von komorbider MD bei den befragten Patienten gefunden, vor allem unter den COPD-Patienten. Inwieweit der Rückgang der psychopathologischen Werte auf Interventionen in der Reha oder andere Einflüsse zurück zu führen ist, bedarf genauerer Klärung. In weiteren Analysen wird zudem der Zusammenhang zwischen Angst/Depression und der Lebensqualität sowie die möglicherweise moderierende Rolle des Rauchstatus der Patienten vertiefend untersucht.
Dieser Abstract wurde gemäß Erratum vom 28.04.2011 geändert.