Pneumologie 2011; 65 - V335
DOI: 10.1055/s-0031-1272261

In vitro-Empfindlichkeit von M. avium gegen Protionamid

T Sabha 1, S Nicolas 1, T Bergmann 2, T Blum 2, W Nehls 2, J Kollmeier 2, H Mauch 2, H Rüssmann 2, TT Bauer 2
  • 1Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring Berlin
  • 2Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Laboratoriumsmedizin, HELIOS Klinikum Emil von Behring Berlin

Einleitung: M. avium ist eine potenziell pathogene Mykobakterienspezies für den Menschen, die als schwer therapierbar einzustufen ist. Von der American Thoracic Society [1] wird eine Resistenztestung in vitro im Fall einer neu diagnostizierten Mykobakteriose nur für Clarithromycin empfohlen, jedoch bei Therapieversagen die Option für weitere Testungen aufgezeigt. Für die Protionamidempfindlichkeit von M. avium in vitro wurden in der Literatur bisher keinerlei Daten mitgeteilt.

Methoden: Sämtliche M. avium-Stämme, die vom 1.1.2008 bis zum 31.05.2010 aus klinischen Materialien in unserem Labor isoliert werden konnten, wurden einer Resistenztestung auf Festnährböden nach DIN58943 unterzogen.

Ergebnisse: Von 67 Stämmen zeigte sich nur ein Stamm bei einer Hemmkonzentration von 5µg/ml resistent gegen Protionamid. Während sich nur ein weiterer Stamm gegen Clarithomycin (32µg/ml) resistent zeigte, wiesen 18 Stämme eine Resistenz gegen Moxifloxacin (4µg/ml) auf.

Schlussfolgerung: Trotz fehlender klinischer Therapiestudien sollte Protionamid im Falle eines Therapieversagens oder der Unverträglichkeit eines Medikaments der Erstlinientherapie als Behandlungsoption für Mykobakteriosen durch M. avium in Betracht gezogen werden.

Literatur: [1] Griffith DE et al. Diagnosis, treatment, and prevention of nontuberculous mycobacterial diseases. Am J Respir Crit Care Med 2007;175:367–416.