Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A004
DOI: 10.1055/s-0031-1272360

Die Typ-D Persönlichkeit als ein kardiovaskulärer Risikofaktor in der Allgemeinbevölkerung: – Ergebnisse der Gutenberg Herz-Studie

ME Beutel 1, J Wiltink 1, Y Till 1, T Münzel 2, S Blankenberg 2, M Blettner 3, M Michal 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz
  • 2II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Johannes Gutenberg Universität, Universitätsmedizin Mainz
  • 3Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Universitätsmedizin Mainz

Die Typ-D Persönlichkeit ist ein dysfunktionales Persönlichkeitsmerkmal, definiert durch das gleichzeitige Vorkommen von negativer Affektivität und sozialer Inhibition. Der Typ-D wird als ein unabhängiger Prognosefaktor für Morbidität und Mortalität bei kardiovaskularen Patienten angesehen. Untersuchungen an repräsentativen Stichproben aus der Allgemeinbevölkerung fehlen. Ziel dieser Studie ist deshalb die epidemiologische Untersuchung der Typ-D Persönlichkeit in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe, und zwar hinsichtlich der Häufigkeit, der Assoziation mit Symptomen der wichtigsten seelischen Erkrankungen, der traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren, des Gesundheitsverhaltens, der Endothelfunktion und unterschiedlicher Biomarker. Die Fragestellung wird in einer repräsentativen Stichprobe (Gutenberg-Herz-Studie) bestehend aus n=5000 Probanden im Alter von 35 bis 74 Jahren aus der Region Mainz untersucht. 22.2% wiesen eine Typ-D Pers. auf. Die Betroffenen hatten einen niedrigeren sozioökonomischen Status und lebten häufiger allein. Gleichzeitig fand sich eine starke Assoziation des Typ D mit anderen psychischen Beschwerden und einer erhöhten Inanspruchnahme des Gesundheitssystems. Trotz der engen Assoziation mit Depression/Angst erwies sich der Typ-D als ein eigenständiges Konstrukt. Hingegen konnte eine unabhängige Assoziation mit kardiovaskulärer Morbidität oder kardiovaskularen Risikofaktoren nicht gefunden werden. Prospektive Studien sind notwendig.