Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A015
DOI: 10.1055/s-0031-1272371

Bindungsaktivierung und Psychophysiologie im Adult Attachment Projective (AAP) – Experimentelle und biologische Bindungsforschung

JC Ehrenthal 1, L Klenk 1, N Finke 1, H Schauenburg 1, U Dinger 1
  • 1Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg

Die klinische Bindungsforschung setzt in den letzten Jahren zunehmend Methoden aus Psychosomatik und Grundlagenforschung ein. Ein spezieller Forschungsbereich beschäftigt sich mit Bindungsstil, Stressreaktion und Peripherphysiologie. Während Zusammenhänge insbesondere zwischen vermeidender Bindung und Stressreaktivität mittlerweile als gesichert gelten können, sind die genauen Verknüpfungen noch unklar. Dies liegt unter anderem an der Vielzahl der eingesetzten Stressoren, die auf unterschiedliche Weise das Bindungssystem und die Stressachse zu aktivieren versuchen. In der vorliegenden Studie sollen daher erstmals intraindividuelle Unterschiede in der psychophysiologischen Stressreaktion zwischen mehreren kontrollierten Bindungsstressoren untersucht werden.

In einer Stichprobe von 80 gesunden Probanden wurden Herzrate, Herzratenvariabilität und Hautleitfähigkeit während des Adult Attachment Projective (AAP) gemessen. In einer Hälfte der Stichprobe wurde zusätzlich ein bindungsbezogener Kurzzeitstressor („separation recall“) eingesetzt, in der anderen eine neutrale Recall-Aufgabe. Bindung wurde für die aktuelle Auswertung ebenso wie Stressbelastung per Fragebogen erhoben. Erste Ergebnisse deuten auf Zusammenhänge, aber auch spezifische Unterschiede in der Stressreaktion auf die drei Stressoren hin.