Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A019
DOI: 10.1055/s-0031-1272375

„Ich trau mich nicht …“ – Selbstwert und Ängste in Bezug auf Sexualität bei Patientinnen mit Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom (MRKHS) und Polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS)

M Fliegner 1, K Huber 2, C Prochnow 1, A Januszewski 1, S Cerwenka 1, H Richter-Appelt 1
  • 1Institut für Sexualforschung & Forensische Psychiatrie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 2Institut für Sexualforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

MRKHS (Prävalenz 1: 5000) beschreibt eine angeborene Uterus- und Vaginalaplasie. Maßgebliche Merkmale sind, dass die Patientinnen steril sind und dass ein Koitus nicht ohne medizinische Eingriffe möglich ist. Beim PCOS ist durch erhöhte Androgenspiegel die Fruchtbarkeit eingeschränkt, das äußere Erscheinungsbild ist durch die Androgenwirkung beeinflusst. In einem aktuellen Forschungsprojekt werden Patientinnen mit MRKHS und PCOS zu Ängsten in Bezug auf Sexualität, zu ihrem Selbstwertgefühl und dazu, wie wichtig Ihnen Sexualität heute ist, befragt. Im Rahmen der Studie werden den Patientinnen der Fragebogen zur Unsicherheit in soziosexuellen Situationen (FUSS) und die Rosenberg Self Esteem Scale (RSE) vorgelegt. Der FUSS erfasst Ängste in Bezug auf Sexualität, die RSE beschreibt das Selbstwertgefühl. In einer separaten Frage geben die Patientinnen an, wie wichtig Sexualität heute für sie ist. Die Ergebnisse werden pro Gruppe berichtet und auf Zusammenhänge untersucht. Sexualität ist für viele Patientinnen ein wichtiges Thema. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Patientinnen in Bezug auf ihre Ängste und ihr Selbstwertgefühl variieren. Mögliche Gruppenunterschiede werden diskutiert. Beide Patientinnengruppen sind durch die Diagnosen in kritischen Bereichen eingeschränkt, die Belastung geht aber weit über die Sterilitätsproblematik hinaus. Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für den Umgang mit diesen Patientinnen.