Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A020
DOI: 10.1055/s-0031-1272376

Validierung und Normierung des Rasch-basierten Depressionsscreenings (DESC) an einer deutschen bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe – Diagnostik und Messung psychischer Störungen

T Forkmann 1, M Böcker 1, M Wirtz 2, C Norra 3, H Gläsmer 4, E Brähler 4
  • 1Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Aachen
  • 2Institut für Psychologie, Freiburg
  • 3Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin, LWL-Universitätsklinik Bochum
  • 4Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie, Universität Leipzig

Hintergrund: Vor dem Hintergrund hoher Depressionsprävalenzen bei somatisch erkrankten Patienten (z.B. Kardiologie; MacMahon & Lip, 2002) sowie artifizieller Effekte bei wiederholten Messungen (Sharpe & Gilbert, 1998) wurde das DESC (Forkmann et al., 2009) in zwei parallelen Formen entwickelt. In dieser Studie werden anhand einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe Normwerte ermittelt und die Rasch-Modellkonformität des Verfahrens überprüft.

Methoden: Die Stichprobe bestand aus N=2509 Personen (Alter M=49.4, SD=18.2; 55.8% Frauen). Die Rasch-Modellpassung wurde mittels der Analyse des Modellfits (In-/Outfit), der Eindimensionalität, lokalen Unabhängigkeit (mittels „Pricipal Components Factor Analysis of the Residuals, PCFAR) und des Differential Item Functioning (DIF) hinsichtlich Alter und Geschlecht untersucht. Normwerte wurden berechnet.

Ergebnisse: Das DESC zeigte guten Modellfit (In-/Outfit <1.3) und kein DIF. In der PCFAR erklärte die Dimension „Depressivität“ 68.5% (DESC-I) bzw. 69.3% (DESC-II) der Varianz. Es war keine substantielle Zweitdimension vorhanden, was für Eindimensionalität und lokale Unabhängigkeit des Verfahrens spricht. Als Normwerte wurden Perzentile, z- und T-Werte berechnet.

Schlussfolgerung: Die Analysen bestätigen die Rasch-Modellkonformität des DESC. Die präsentierten Normwerte erweitern die Interpretierbarkeit der Summenwerte und tragen somit zu einer weiteren Verbesserung der Nützlichkeit des Verfahrens für Forschung und Klinik bei.

Literatur: Forkmann T, Boecker M, Wirtz M, Eberle N, Westhofen M, Schauerte P et al.: Development and validation of the Rasch-based depression screening (DESC) using Rasch analysis and structural equation modelling. J Behav Ther Exp Psychiatr 2009, 40:468-478. Sharpe JP, Gilbert DG: Effects of repeated administration of the Beck Depression Inventory and other measures of negative mood states. Pers Individ Dif 1998, 24:457-463. MacMahon KM, & Li, GY. Psychological factors in heart failure: A review of the literature. Arch Int Med 2002, 162:509–516.