Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A027
DOI: 10.1055/s-0031-1272383

Vergleich der Patientenkollektive in vollstationärer psychosomatischer Rehabilitation und vollstationärer Akut-Psychosomatik des Jahres 2008 in der Luisenklinik, Bad Dürrheim

N Grulke 1, H Bailer 1
  • 1Luisenklinik - Zentrum für Verhaltensmedizin Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg, Bad Dürrheim

Einleitung:

Effektivitätsnachweise liegen für beide Settings vor, wenig ist bekannt über die Vergleichbarkeit der Patientenkollektive.

Methode:

Die Daten von 1274 Patienten, die nach psychosomatischer Akut- (15,1%) bzw. Reha-Behandlung (84,9%) entlassen wurden, werden hinsichtlich Alter, Geschlecht, Bildung, Nationalität, Einweisungsdiagnosen, psychische Belastetheit bei Aufnahme (Schwereindex GSI im Brief Symptom Inventory BSI, T-Werte), Behandlungsdauer und Therapieerfolg (prä-post-Differenz der GSI-Werte) verglichen.

Ergebnisse:

Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede bei Alter (MW=43,5J.), Nationalität (86,7% deutsch) und Schulabschluss (46,4% mittlere Reife / Abitur), der Behandlungsdauer (MW=36,01, Median 42 Tage), der Symptomschwere bei Aufnahme (GSI MW=69,2) und dem Therapieerfolg (Differenz MW=8,2). Signifikant weniger weibliche Patienten wurden in der Reha behandelt (61,2% vs. Akut: 69,3%; p<0,04). 48,8% der Patienten wurden mit der Diagnose einer affektiven Störung (F3, ICD–10) aufgenommen. Unterschiede (p<0,01) gibt es hinsichtlich der diagnostischen Kategorien F43 (Akut: 17,3%; Reha: 11,8%) und F44/F45/F48 (Akut: 4,2%; Reha: 10,7%).

Diskussion:

Die Unterschiede sind geringer als erwartet. Die Patienten im Akut-Setting sind nicht höher belastet. Differenziell scheinen eher Frauen und Patienten mit Belastungsreaktionen dem Akut-Setting zugewiesen zu werden. Methodische Probleme und Implikationen werden diskutiert.