Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A033
DOI: 10.1055/s-0031-1272389

Leben mit Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser Syndrom (MRKHS)–Psychische Belastung und erlebte soziale Unterstützung

K Huber 1, M Fliegner 1, C Prochnow 1, S Cerwenka 1, A Januszewski 1, H Richter-Appelt 1
  • 1Institut für Sexualforschung & Forensische Psychiatrie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Einleitung: Die Diagnose des Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser Syndrom (MRKHS) wird gestellt bei Frauen mit XX-Karyotyp, bei denen aufgrund von Veränderungen in der Embryonalentwicklung eine Aplasie von Vagina und Uterus vorliegt, funktionsfähigen Ovarien und ansonsten unauffälligen weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Erste Studien weisen auf eine erhöhte psychische Belastung in dieser Gruppe hin.

Methode: In der vorliegenden Studie wurde bei 45 Frauen mit der seltenen Erkrankung MRKHS (1 in 5000 Geburten) die psychische Belastung anhand des Brief Symptom Inventory (BSI) erfasst. Die erlebte soziale Unterstützung wurde über Fragen zu Angehörigengesprächen und zu Kontakt mit Selbsthilfegruppen erfasst.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zur psychischen Gesamtbelastung und zu Auffälligkeiten in den einzelnen Subskalen des BSI werden berichtet und den Ergebnissen der Normstichprobe gegenüber gestellt. Ergänzend wird die erlebte soziale Unterstützung betrachtet. Betroffene mit wenig berichteter Unterstützung werden hinsichtlich ihrer psychischen Belastung mit Personen mit viel Unterstützung verglichen.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei Frauen mit MRKHS die psychische Belastung ein wichtiges Thema darstellen kann. Die befragten Frauen unterscheiden sich zum Teil deutlich in ihrem Umgang mit der Diagnose in ihrem sozialen Umfeld. Der Kontakt zu Selbsthilfegruppen wird häufig als hilfreich erlebt, kann jedoch auch mit problematischen Aspekten verbunden sein.