Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A041
DOI: 10.1055/s-0031-1272397

Bindung und Lebenszufriedenheit im Alter

H Kirchmann 1, K Runkewitz 2, L Bayerle 1, S Becker 1, V Blasczyk 1, J Lindloh 1, B Strauß 1
  • 1Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena
  • 2Arztpraxis Schöndorf, Weimar

Altern ist mit zunehmenden gesundheitlichen Belastungen verbunden. Dennoch bleibt die Lebenszufriedenheit vieler älterer Menschen erstaunlich konstant. Aus psychosomatischer Sicht ist es von Interesse, psychologische Faktoren zu identifizieren, die sich günstig auf die Aufrechterhaltung der Lebenszufriedenheit im Alter trotz gesundheitlicher Belastungen auswirken. Ein möglicherweise relevanter Faktor ist das individuelle Bindungsmuster.

In der vorliegenden Studie wurden Daten von 80 älteren Patienten der Jahrgänge 1937–1941 aus einer Allgemeinarztpraxis erhoben. Die Personen wurden bindungsdiagnostisch sowohl mit einem Interviewverfahren (EBPR) als auch mit verschiedenen Fragebögen untersucht. Die gesundheitliche Belastung der Patienten wurde durch die behandelnde Ärztin eingeschätzt (CIRS-G). Anhand von Fragebögen wurden weiterhin die gegenwärtige Lebenszufriedenheit und kognitive Anpassungsstrategien (Assimilation und Akkommodation nach Brandtstädter) erhoben.

Vorläufige Datenanalysen erbrachten Zusammenhänge zwischen Bindungssicherheit und Lebenszufriedenheit, die nicht durch kognitive Anpassungsstrategien vermittelt wurden. Weiterhin zeigten sich Moderatoreffekte für den Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Lebenszufriedenheit: Bei bindungsunsicheren Patienten waren gesundheitliche Belastungen in besonderem Maße mit Einbußen an Lebenszufriedenheit verbunden.