Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A048
DOI: 10.1055/s-0031-1272404

Der FEEL-R – Emotionserkennung aus Gesichtern mit Stimulusmaterial aus fünf Perspektiven

K Limbrecht 1, H Hoffmann 1, H Kessler 1, HC Traue 1
  • 1Sektion Medizinische Psychologie der Universität Ulm

Patienten mit psychischen und neurologischen Störungen weisen Defizite in ihrer Fähigkeit auf, Emotionen im Gesicht anderer zu erkennen. Dies ist u.a. Ursache für Probleme in der sozialen Interaktion [1], was die Relevanz eines diagnostischen Verfahrens für die Messung der Emotionserkennung begründet [2]. Der in der Sektion Med. Psychologie entwickelte FEEL-Test [3] ist ein Testverfahren zur Erkennungsfähigkeit von Basisemotionen aus Frontalbildern. Er wurde bislang in klinischen Studien bei verschiedenen Patientengruppen (z.B. Patienten nach Insult [4]) eingesetzt. Notwendig sind ökologisch valide Stimulusmaterialien. Zu diesem Zweck wurden nun 50 Personen (M(Alter)=23.6, SD=4.2, 25 Frauen und Männer) aus 5 Perspektiven (0°, 22.5°, 45°, 67.5°, 90°) aufgenommen. Vor dem Shooting wurden die VPn anhand eines FACS-basierten Manuals angeleitet, die emotionalen Gesichtsausdrücke zu trainieren. Zur Auswahl von 84 Stimuli wurde von neutralen Personen eine Bewertung vorgenommen. Ziel dabei war, von jeder Person ein neutrales und das beste emotionale Bild in den Test aufzunehmen, bevor die testtheoretischen Überprüfung erfolgt. Angestrebt werden 2 Versionen: eine exakte Replique des FEEL-Tests und eine, die die unterschiedlichen Perspektiven berücksichtigt. Mit den neuen Versionen sollen bisherige Forschungsergebnisse repliziert werden und soll untersucht werden, ob die 5 Perspektiven neue Erkenntnisse hinsichtlich der Emotionserkennungsfähigkeit und möglicher Defizite bringen.

Literatur: [1] Blair, R.J.R. (2000). Expression recognition and behavioural problems in early adolescence. Cognitive Development, 15(4), 421-434. [2] Traue, H.C. (2001). Emotional Inhibition. In N.J. Smelser & P.B. Baltes (Hrsg.), The International Encyclopedia of the Social and Behavioral Sciences (4449-4454), Bd. 7. Oxford, England: Elsevier. [3] Kessler, H., Bayerl, P., Deighton, R. & Traue, H.C. (2002). Facially Expressed Emotion Labeling (FEEL): PC-gestützter Test zur Emotionserkennung. Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, 23(3), 297-306. [4] Braun, M., Traue, H.C., Frisch, S., Widder, B., Deighton, R.M. & Kessler, H. (2005). Emotion recognition in stroke patients with left and right hemispheric lesion: Results with a new method – the FEEL-test. Brain and Cognition, 58, 193-201.