Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A049
DOI: 10.1055/s-0031-1272405

Lebenssinn und Krankheitsbewältigung bei Brustkrebspatientinnen ein Jahr nach der Diagnose

S Löffler 1, T Wieland 1, R Knappe 2, B Hornemann 3, P Joraschky 1, K Pöhlmann 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
  • 2Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation Aus- Fort- und Weiterbildung gGmbH, Bamberg
  • 3Universitäts Krebs Centrum, Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ Dresden

Eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung wie Brustkrebs kann grundlegende Veränderungen in der Bewertung von bisherigen Prioritäten und dem Erleben von Sinn nach sich ziehen (Taylor 1995). Die Fähigkeit, Sinn in einem schicksalhaften Ereignis zu finden, kann sich positiv auf dessen Bewältigung auswirken (Debats et al. 1995; Bower et al. 1998). Die Studie untersucht den Einfluss von Lebenssinn auf das psychische und körperliche Befinden sowie die Krankheitsbewältigung bei Brustkrebspatientinnen. Brustkrebspatientinnen wurden ein Jahr nach Diagnosestellung in einem Interview zu Sinn in ihrem Leben und den Veränderungen in ihren persönlichen Sinnorientierungen aufgrund ihrer Erkrankung befragt. Mit Fragebögen wurden Sinnerleben, seelisches und körperliches Befinden, Krankheitsbewältigungsverhalten und posttraumatisches Wachstum erfasst. In den Ergebnissen zeigte sich, dass ein stärkeres Erleben von Sinn und eine tragfähigere Sinnstruktur mit einer erfolgreicheren Krankheitsbewältigung und einer besseren seelischen wie auch körperlichen Gesundheit ein Jahr nach der Brustkrebsdiagnose einher gingen. Das Erleben von Sinn hat einen bedeutsamen Einfluss auf die Bewältigung einer Krebserkrankung und das seelische und körperliche Befinden der Patientinnen. Die Auseinandersetzung mit dem persönlichen Lebenssinn ist ein wichtiges Thema für Brustkrebspatientinnen, das auch im Sinne einer Ressourcen-aktivierenden Intervention aufgegriffen werden kann.

Literatur: Bower, J. E., Kenneny, M. E., Taylor, S. E. & Fahey, J. L. (1998). Cognitive processing, discovery of meaning, CD 4 decline, and AIDS-related mortality among bereaved HIV.seropositive men. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 66, 979-986. Debats, D.L., Drost, J. & Hansen, P. (1995). Experiences of meaning in life: A combined qualitative and quantitative approach. British Journal of Psychology, 86, 359-375. Taylor, E.J. (1995). Whys and Wherefores: Adult Patient Perspectives on the Meaning of Cancer. Seminars in Oncology Nursing 11 (1), 32-40.