Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A051
DOI: 10.1055/s-0031-1272407

Differentielle Assoziation kognitiver und somatischer Symptome der Depression mit kardiovaskulärer Morbidität und kardiovaskulären Risikofaktoren – Ergebnisse der Gutenberg-Herz-Studie

M Michal 1, M Blettner 3, Y Till 1, T Münzel 2, J Wiltink 1, S Blankenberg 2, ME Beutel 1
  • 1Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinik Mainz
  • 2II Medizinische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Johannes Gutenberg Universität, Mainz
  • 3Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Universitätsmedizin Mainz

Depression gilt als ein unabhängiger Risiko- und Prognosefaktor für die Koronare Herzerkrankung (KHK). Erst jüngst wurde dabei berücksichtigt, dass es unterschiedliche Subtypen depressiver Störungen gibt. Studien in klinischen Stichproben fanden, dass somatische Symptome der Depression nicht jedoch kognitiv-affektive Symptome mit einer schlechteren Prognose der KHK assoziiert waren. Entsprechende Untersuchungen zu dieser differentiellen Assoziation fehlen jedoch in repräsentativen Bevölkerungsstichproben. Zielt dieser Studie ist deshalb die epidemiologische Untersuchung dieser Zusammenhänge in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe. Analysiert werden die Prävalenz klinisch signifikanter Depression mit starker versus geringer somatischer Ausprägung, und deren differentielle Assoziation mit traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren, Gesundheitsverhalten, Endothelfunktion und Biomarkern in einer repräsentativen Stichprobe (Gutenberg-Herz-Studie) bestehend aus n=5000 Probanden im Alter von 35 bis 74 Jahren aus der Region Mainz. 7.1% wiesen eine klinisch signifikante Depressivität auf, davon 45% mit starker somatischer Ausprägung. Dabei zeigte sich, dass nur die somatische Depression signifikant mit der KHK oder der Anamnese eines Myokardinfarktes assoziiert war. Auch hinsichtlich der weiteren Risikofaktoren und fanden sich stärkere Assoziationen mit der somatischen Depression. Unterschiedliche Erklärungen für die differentielle Assoziation werden diskutiert.