Differenzierung zweier Komponenten des Körperbildes bei gesunden und bulimischen Probandinnen mittels fMRT

In Verhaltensexperimenten konnten bei Essstörungen zwei Dimensionen einer Körperbildstörung differenziert werden: Die emotionale Bewertung des Körpers sowie die Einschätzung des Körperumfangs. Bisher existierende fMRT-Studien zum Körperbild bei Bulimia nervosa unterschieden nicht zwischen diesen Dimensionen. Das Ziel unserer Studie war, die neuronalen Korrelate hinsichtlich der zwei Dimensionen des Körperbildes mittels fMRT (3 T) zu erfassen: die emotionale Bewertung und die Einschätzung des Körperumfangs bei Präsentation von verzerrten Fotografien des eigenen Körpers (bulimische Gruppe=BG, n=15; Kontrollgruppe=KG, n=16). Die BG war im Vergleich zur KG weniger zufrieden mit ihren aktuellen Körperproportionen und bevorzugte dünnere Proportionen. Diese Präferenzmuster spiegelten sich in der Aktivierung der Insula wieder. Darüber hinaus überschätzte die BG ihre Körperproportionen. Interessanterweise differenzierte nur bei der KG ein Areal im lateralen Occipitallappen zwischen verzerrten und unverzerrten Körperproportionen. Zusätzlich rekrutierten die BG während der Einschätzung der Körperproportionen den mittleren frontalen Gyrus (MFG) in geringerem Ausmaß als die KG, was auf eine geringere Nutzung von räumlichen Manipulationsressourcen hinweisen könnte. Durch die vorliegende Studie konnte gezeigt werden, dass bulimische Patientinnen an Veränderungen in beiden Dimensionen des Körperbildes leiden, welche jeweils mit spezifischen neuronalen Aktivierungen korreliert sind.

Bulimia nervosa - Körperbild - fMRI