Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A054
DOI: 10.1055/s-0031-1272410

Langzeitfolgen chronischer PTSD bei ehemaligen Flüchtlingskindern

C Muhtz 1, K Godemann 1, C von Alm 1, C Wittekind 1, M Kellner 1
  • 1Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UKE, Hamburg

Eine zunehmende Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen dokumentiert das wachsende Interesse an den langfristigen psychophysischen Folgen von Erlebnissen im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg als auch deren transgenerationalen Auswirkungen. In der vorgestellten Studie wurden Probanden, die während und nach dem 2. Weltkrieg als Kinder Flucht und Vertreibung erlebt haben, auf die langfristigen Folgen von Posttraumatischen Belastungsstörungen infolge von traumatischen Erlebnissen während der Flucht hin zusammen mit ihren Kindern untersucht. Für die Untersuchungsstichprobe wurden Personen gesucht, die zwischen 1933 und 1940 in einem der ehemaligen deutschen Ostgebiete geboren wurden und am Ende des 2. Weltkrieges geflohen sind. Diese Probanden wurden zusammen mit ihren Kindern u.a. zu Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), zu depressiven Symptomen und zur Lebensqualität befragt als auch körperlich untersucht. Eine PTBS der ehemaligen Flüchtlingskinder war mit einer verminderten heutigen Lebensqualität assoziiert, jedoch nicht mit einer höheren körperlichen Morbidität. Die Lebensqualität der Kinder der Flüchtlingskinder hingegen war nicht mit einer elterlichen PTBS assoziiert, sondern mit der erlebten Kommunikation mit den Eltern über die Flucht. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Traumatisierung im Kindesalter für die aktuelle Lebensqualität der Betroffenen auch im höheren Lebensalter als auch deren Kindern.