Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A059
DOI: 10.1055/s-0031-1272415

Bindungscharakteristika als differenzielle Prädiktoren für den Behandlungserfolg bei Patienten mit sozialer Phobie

S Nodop 1, A Beetz 2, K Petrowski 3, H Schauenburg 4, U Dinger 5, U Willutzki 6, B Strauß 1
  • 1Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena
  • 2Privat, Erlangen
  • 3Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinik „Carl Gustav Carus“, Dresden
  • 4Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg
  • 5Klinik für Allgemeine Klinische und Psychosomatische Medizin, Heidelberg
  • 6Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Psychologie, Arbeitseinheit Klinische Psychologie und Psychotherapie, Bochum

In einer randomisierten und kontrollierten Studie im Rahmen des SOPHO-Net-Projektes wurden sozialphobische Patienten mit manualisierter Therapie (jeweils 25 Stunden psychodynamische/verhaltenstherapeutische Kurzzeittherapie) behandelt und zusätzlich bindungsbezogene Variablen (EBPR, AAP, BFKE, ECR-R) erfasst. In den Ergebnissen wird untersucht, ob diese Variablen zur Klärung einer Differenzialindikation für ein Therapieverfahren beitragen können. Weiterhin besteht die Hypothese, dass Patienten mit sicherer Bindungsrepräsentation einen günstigeren Therapieerfolg aufweisen als Patienten mit unsicheren Repräsentationen. Zudem wird die Veränderung der interviewbasiert erfassten (AAP) und selbsteingeschätzten Bindung (ECR-R) vor und nach der Therapie untersucht. Basis der Studie sind Überlegungen Vertue's (2003) und Leary's (1991) zum Zusammenhang zwischen sozialer Angst/Phobie und spezifischen inneren Arbeitsmodellen von Bindung. Einige Befunde legen nahe, dass Patienten mit sozialer Phobie häufiger unsichere Bindungsrepräsentationen aufweisen (Eng et al., 2001). Untersuchungen zu der Frage nach der Determination des Behandlungserfolgs durch Bindungsmerkmale liegen dennoch bislang nur in sehr geringer Zahl und überwiegend für diagnostisch heterogene Gruppen vor (Strauß et al., 2006).

Literatur: Eng W, Heimberg Rg, Hart Ta et al. (2001) Attachment in individuals with social anxiety disorder: The relationship among adult attachment styles, social anxiety, and depression. Emotion 1:365-380 Leary MR. Robinson JP, Shaver PR et al. (1991) Social anxiety, shyness, and related constructs. In: Measures of personality and social psychological attitudes. Academic Press, San Diego, CA US, p 161-194 Strauss B, Kirchmann H, Eckert J et al. (2006) Attachment characteristics and treatment outcome following inpatient psychotherapy: Results of a multisite study. Psychotherapy Research 16:573-586 Vertue FM (2003) From Adaptive Emotion to Dysfunction: An Attachment Perspective on Social Anxiety Disorder. Personality & Social Psychology Review (Lawrence Erlbaum Associates) 7:170-191